Krümmel: Reaktorschnellabschaltung

Das Kernkraftwerk Krümmel der Vattenfall in der Nähe von Hamburg ist am 4. Juli 2009 durch eine Reaktorschnellabschaltung vom Netz gegangen. Ursache war nach bisheriger Erkenntnis eine Störung in einem der beiden Maschinentransformatoren des Kraftwerks.

8. Juli 2009

Das Ereignis ist provisorisch auf der Stufe 0, unterhalb der siebenstufigen internationalen Störfallbewertungsskala für Kernanlagen (Ines), klassiert. Vorkommnisse der Stufe 0 sind meldepflichtig, aber ohne Bedeutung für die Sicherheit. In der deutschen Öffentlichkeit hat es dennoch grösste Aufmerksamkeit gefunden, weil für den 27. September 2009 die Wahl des Bundesstags ansteht und die Kernenergie eines der wenigen Themen ist, an dem sich die Politik der heutigen Koalitionspartner – der CDU/CSU und der SPD – klar unterscheidet.

Erste Ergebnisse der Untersuchung haben laut Vattenfall gezeigt, dass eine vorgesehene Überwachungseinrichtung des Maschinentransformators, die so genannte Teilentladungsmessung, nicht vor dem Wiederanfahren des Kraftwerks installiert worden war. Ernst Michael Zöffle, Geschäftsführer der Vattenfall Europe Nuclear Energy GmbH, versprach am 5. Juli, dass die Vattenfall die Umstände der Reaktorschnellabschaltung genau untersuchen und nach Abschluss der Analyse die notwendigen Konsequenzen ziehen würde.

Neue Transformatoren

«Das Kernkraftwerk Krümmel wird neue Transformatoren erhalten», gab Tuomo Hatakka, Vorstandsvorsitzender von Vattenfall Europe, am 7. Juli bekannt. Die beiden Maschinentransformatoren des Kraftwerks würden durch neue Transformatoren ersetzt, bevor das Kraftwerk wieder ans Netz geht. Beschaffung und Austausch der Trafos werden mehrere Monate in Anspruch nehmen, so die Vattenfall. So lange werde das Kernkraftwerk nicht wieder ans Netz gehen.

Bereits am 29. Juni war es zu einem Zwischenfall gekommen, kurz nachdem Krümmel nach zweijährigem Stillstand wieder angefahren worden war. Nach Angaben der Vattenfall war eine von drei elektronischen Baugruppen zum zeitverzögerten Auslösen einer Reaktorschutzmassnahme ausgefallen. Die defekte Baugruppe steuert eine Auswahlschaltung an, die bei Ausfall der Stromeigenversorgung im Anforderungsfall ein Reaktoreinspeisesystem startet. Dieser Ausfall der Baugruppe war während einer wiederkehrenden Prüfung am 23. Juni 2009 festgestellt worden. Der Fehler wurde laut Vattenfall durch den Austausch der Baugruppe behoben.

Quelle

M.A. nach Vattenfall, Medienmitteilungen, 1., 2., 4., 5., und 7. Juli, und Schleswig-Holstein, Ministerium für Soziales, Gesundheit, Familie, Jugend und Senioren, Medienmitteilungen, 1. und 4. Juli 2009

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