Kernkraftwerk Mühleberg stellt Leistungsbetrieb endgültig ein
Nach 47 Jahren Leistungsbetrieb hat die BKW das Kernkraftwerk Mühleberg am 20. Dezember 2019 um 12.30 Uhr endgültig abgeschaltet. Das Werk lieferte zuverlässig und klimafreundlich rund 5% des Schweizer Stroms. Die Arbeiten für den Rückbau beginnen am 6. Januar 2020.
Die BKW hat das Kernkraftwerk Mühleberg während 47 Jahren sicher und zuverlässig betrieben. Seit der Inbetriebnahme am 6. November 1972 produzierte Mühleberg rund 130 Mrd. kWh Strom, was den aktuellen Konsum einer Stadt wie Bern für mehr als hundert Jahre decken würde. Ermöglicht wurde dies dank einer Anlagenverfügbarkeit von über 90%. Die BKW investierte kontinuierlich in Nachrüstungen und in die Sicherheit der Anlage. Daher weist das Kernkraftwerk bei der Abschaltung den höchsten Stand der Technik in seiner Geschichte auf.
Stilllegung auf Kurs
Die BKW hatte am 30. Oktober 2013 entschieden, Mühleberg bis Ende 2019 stillzulegen. Im Dezember 2015 reichte das Unternehmen beim zuständigen Eidgenössischen Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) das Stilllegungsgesuch ein. Die rechtskräftige Stilllegungsverfügung des Uvek liegt seit Mitte 2018 vor, ebenso die Freigaben des Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorats für die Etablierung des technischen Nachbetriebs. Damit können die Arbeiten für den Rückbau am 6. Januar 2020 beginnen.
Die Stilllegung des KKM dauert rund 15 Jahre und wird 2034 abgeschlossen sein. Wie während des Leistungsbetriebs stehen auch bei der Stilllegung die Sicherheit der Bevölkerung, der Umwelt und der Mitarbeitenden im Zentrum. Die BKW wird die Stilllegung hauptsächlich mit eigenen Mitarbeitenden durchführen. Sie verfügen über wertvolles Fachwissen sowie umfassende Anlagenkenntnisse. Für hochspezialisierte, einmalige Aufgaben wird die BKW Experten und Dienstleister beiziehen, die über internationale Erfahrung im Rückbau von Kernkraftwerken verfügen. Die wichtigsten dieser Aufträge sind bereits vergeben und die nötigen Fremdleistungen damit gesichert.
Auch die Finanzierung der Stilllegung und der Entsorgung der radioaktiven Abfälle ist sichergestellt. Die BKW kommt für die notwendigen Kosten vollumfänglich auf. Sie hat die entsprechenden Beträge bezahlt, Rückstellungen gebildet und zahlt weiterhin Gelder in die vom Bund kontrollierten Stilllegungs- und Entsorgungsfonds ein. Gemäss Kostenstudie 2016 belaufen sich die Kosten für die Stilllegung und die Entsorgung von Mühleberg gesamthaft auf CHF 3 Mrd., davon sind 80% bereits gedeckt. Die verbleibenden 20% fallen laut BKW bis 2126 an und werden durch weitere Fondsbeiträge sowie Anlagenerträge gedeckt.
Swissnuclear bedauert Abschaltung des Kernkraftwerks Mühleberg
Die Abschaltung des Kernkraftwerks Mühleberg sei «ein Verlust für die Schweiz» schreibt Swissnuclear, der Branchenverband der Schweizer Kernkraftwerksbetreiber, in einer Medienmitteilung. Das Kernkraftwerk habe während mehr als 47 Jahren zuverlässig und praktisch störungsfrei Strom erzeugt. Die Anlage sei dank laufender Modernisierungen und Nachrüstungen heute sicherer denn je. Besonders im Winter habe Mühleberg einen bedeutenden Beitrag für die sichere Stromversorgung der Westschweiz und des Kantons Bern geleistet. Ohne Mühleberg steige die Importabhängigkeit der Schweiz mit allen damit verbundenen Unwägbarkeiten. Der benötigte Importstrom werde kaum so klimafreundlich sein wie der Strom aus Mühleberg.
Quelle
M.A. nach BKW, und Swissnuclear, Medienmitteilungen, 20. Dezember 2019
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