Kernkraftwerk Leibstadt zurück am Netz
Nach einem Unterbruch von 45 Tagen hat das Kernkraftwerk Leibstadt (KKL) am Abend des 21. September 2004 die CO2-freie Produktion von Elektrizität wieder aufgenommen.
Die Revision verlief unfallfrei, dauerte aber länger als geplant. Im Rahmen des Zehn-Jahres-Rhythmus war sie als lange Revision angekündigt worden. Aus den ursprünglich geplanten 35 Tagen wurden letztlich 45 Tage, weil nach Inspektionen zusätzliche Instandsetzungsarbeiten im Zeichen des Sicherheitsdenkens und ausgerichtet auf den zuverlässigen Betrieb ausgeführt wurden.
Die 440 Mitarbeitenden des Werks und rund 1200 Personen von 110 in- und ausländischen Firmen wickelten während sechs Wochen einerseits ein Standardprogramm mit Wartung, Inspektionen, Reparaturen und Tests ab, darunter das Beladen des Reaktors mit neuem Brennstoff. Von den 648 Brennelementen wurden 124 ersetzt; darunter jenes mit einem Defekt an einem der Hüllrohre. Andererseits beanspruchten einige spezielle Vorhaben den besonderen Einsatz des Personals, so die Inspektion einer Niederdruckturbine, die Zehn-Jahres-Druckprüfung des Reaktors, der Austausch des Generatorrotors, die Instandsetzung der zwei Reaktorwasser-Umwälzpumpen und die Wartung einer grossen Anzahl anderer Komponenten. Dazu kam die zerstörungsfreie Werkstoffprüfung von zahlreichen Schweissnähten an Rohrleitungen und am Reaktordruckgefäss. Um die Strahlendosis des Personals zu reduzieren, wurden Systemteile und ausgebaute Komponenten mit einem speziellen Verfahren dekontaminiert. Alle Prüfungen und Tests bestätigen einen einwandfreien Zustand des Kraftwerks.
Während des Stillstands liefen auch die Arbeiten in Zusammenhang mit der Fassadenerneuerung und der neuen Farbgestaltung. Die Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen (HSK) hat die Arbeiten während der 20. Jahresrevision inspiziert und die Resultate begutachtet. Ihre Freigabe bildete die Voraussetzung für den Start zum 21. Betriebszyklus. Im KKL ereignete sich am 1. Oktober 2004 eine ungeplante Reaktorabschaltung, welche durch eine Störung in einem Hilfssystem des Generators automatisch ausgelöst worden war. Die Störung konnte anschliessend behoben werden und das Kernkraftwerk ging am 2. Oktober 2004 wieder ans Netz.
Quelle
D.S. nach KKL und HSK, 22. September 2004