Keine Veränderungen bei Radioaktivitätsmessflügen 2015 festgestellt
Am 11. und 12. Juni 2015 hat die Nationale Alarmzentrale (NAZ) des Bundesamts für Bevölkerungsschutz (Babs) ihre alljährlichen Radioaktivitätsmessflüge durchgeführt. Dieses Jahr überflog der Messhelikopter turnusgemäss die Umgebung der Kernkraftwerke Mühleberg und Gösgen. Dabei wurden ausserhalb der Betriebsareale keine Ablagerungen künstlich erzeugter radioaktiver Stoffe festgestellt.
Im Auftrag des Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorats (Ensi) wird die Radioaktivität aller Kernanlagen in der Schweiz im Zweijahresrhythmus aus der Luft gemessen. Die sogenannte Aeroradiometrie ermöglicht, die Radioaktivität am Boden schnell und grossräumig zu messen. Dank diesen Messresultaten kann bei einem Ereignis mit Verdacht auf erhöhte Radioaktivität jede Abweichung vom Normalzustand präzise festgestellt werden. Die NAZ führt jedes Jahr im Sommer solche Messflüge durch, um einerseits Messdaten zu gewinnen und anderseits die Einsatzbereitschaft des Messteams und der Ausrüstung sicherzustellen.
Messflüge 2015
Laut Ensi entsprechen die diesjährigen Resultate der Radioaktivitätsmessflüge in den Gebieten der Kernkraftwerke Mühleberg und Gösgen den Erwartungen. Ausserhalb der Betriebsareale wurden normale Werte festgestellt. Im Vergleich zu den Messungen in früheren Jahren wurden keine Veränderungen festgestellt.
Messresultate Region Kernkraftwerk Mühleberg
Auf der Karte mit der Ortsdosisleistung ist das Kernkraftwerk Mühleberg klar zu erkennen. Dies liegt laut NAZ daran, dass bei Siedewasserreaktoren wie Mühleberg und Leibstadt Frischdampf mit Stickstoff N-16 aus dem Reaktor auf die Turbinen im Maschinenhaus geleitet wird. Da das Dach des Maschinenhauses nur eine geringe Abschirmung bietet, können die Gammastrahlung des Stickstoffisotops N-16 über dem Maschinenhaus aus der Luft gut detektiert werden. Die Dosisleistung im zugänglichen Bereich am Boden liegt unterhalb der gesetzlichen Vorgaben. Sie ist für Mensch und Umwelt unbedenklich. Aus dem Reaktor selber ist aufgrund der dicken Schutzhülle keine Gammastrahlung messbar. Diese Werte wurden bereits in den vergangenen Jahren beobachtet. Ausserhalb des umzäunten Areals konnten keine Werte festgestellt werden, die erhöht sind.
Die beobachteten Variationen im Messgebiet sind auf Einflüsse der Geologie und Topographie der Wasserläufe sowie auf die Vegetation zurückzuführen. Deutlich sichtbar ist der Wohlensee mit tiefen Werten, aufgrund der Abschirmung der terrestrischen Strahlung durch das Wasser. Gegenüber allen bereits in früheren Jahren gemessenen Gebieten in der Umgebung des Kernkraftwerks Mühleberg konnte keine Veränderung festgestellt werden.
Messresultate Region Kernkraftwerk Gösgen
Die Karte der Ortsdosisleistung zeigt ausserhalb des Betriebsareals des Kernkraftwerks Gösgen normale Werte. Die beobachteten Variationen im Messgebiet sind auf Einflüsse der Geologie und Topographie, der Wasserläufe (insbesondere der Aare) sowie auf die Vegetation zurückzuführen. Aufgrund der Abschirmung der terrestrischen Strahlung durch das Wasser fallen die Messwerte direkt über der Aare niedriger aus. Gegenüber allen bereits in früheren Jahren gemessenen Gebieten in der Umgebung des Kernkraftwerks konnte keine Veränderung festgestellt werden, hält die NAZ fest.
Quelle
M.A. nach NAZ, Übungsbericht und Messresultate, 19. Juni, und Ensi, Medienmitteilung, 29. Juni 2015