Keine Darlehensgarantie für Usec
Die United States Enrichment Corporation (Usec) hat am 28. Juli 2009 bekannt gegeben, dass sie den Bau der American Centrifuge Plant (ACP) in Piketon im Bundesstaat Ohio nicht zu Ende führen werde. Als Grund nannte sie die Ablehnung ihres Gesuchs für die Gewährung einer Darlehensgarantie durch das amerikanische Department of Energy (DOE).
Die Usec hatte ihr Gesuch im Sommer 2008 eingereicht und betont, dass die Darlehensgarantie nötig sei, um die Endfinanzierung der Anreicherungsanlage sicherzustellen.
«Der Entscheid der NRC zwingt uns, die ersten Schritte einzuleiten, um das Projekt einzustellen», sagte Usec-CEO John K. Welch. Er zeigte sich enttäuscht, dass Präsident Barack Obama sein Versprechen anlässlich seines Wahlkampfbesuchs in Ohio – nämlich das Gesuch um eine Darlehensgarantie zu unterstützen – nicht eingehalten habe. Welch meinte weiter: «Anstatt tausende Arbeitsstellen im Land zu schaffen, werden wir sie verlieren. Anstatt die Abhängigkeit von ausländischen Energiequellen zu verringern, vergrössern wir sie.»
Einen Tag nach dem Erhalt des Ablehnungsentscheids hat die Usec von der Obama-Regierung verlangt, dass sie den Beschluss nochmals überdenkt und die Vorteile der ACP für Wirtschaft und nationale Energieversorgungssicherheit verstärkt gewichtet. Die Usec sei bereit, die technischen und finanziellen Bedenken des DOE mit der Behörde weiterzudiskutieren. Bis dahin würden die Arbeiten zur Einstellung des Projekts jedoch fortgeführt.
DOE-Rat: Gesuch zurückziehen
Das DOE ist laut einer Pressemitteilung der Meinung, dass die Zentrifugentechnik der Usec noch nicht ausgereift sei. Das DOE biete der Usec deshalb USD 45 Mio. (CHF 48,6 Mio.) an, um in den nächsten 12–18 Monaten weitere Forschungs- und Entwicklungsarbeiten an der ACP durchzuführen. Es schlage der Usec vor, ihr Gesuch zurückzuziehen, um die Gewährung einer Darlehensgarantie zu einem späteren Zeitpunkt nicht zu gefährden. Welch widersprach am 29. Juni dem DOE, die Zentrifugentechnologie sei noch nicht reif für eine kommerzielle Inbetriebnahme. Die Usec stütze sich auf jahrzehntelangen Erfahrungen des DOE in Zentrifugenanlagen. «Die Zentrifugen der ACP sind bereits während über 235’000 Maschinenstunden gelaufen und haben der Usec Daten und Kenntnisse geliefert, die den Übergang in die kommerzielle Inbetriebnahme erlaubt», so Welch weiter.
Der Bau der ACP begann Ende Mai 2007, nachdem die Usec die kombinierte Bau- und Betriebsbewilligung erhalten hatte. Ende August 2007 waren die ersten Zentrifugen-Tests erfolgreich verlaufen. Die kommerzielle Betriebsaufnahme erster Zentrifugenkaskaden war für dieses Jahr geplant.
Im Rennen um die Darlehensgarantie in der Höhe von insgesamt USD 2 Mrd. (CHF 2,16 Mrd.) verbleibt jetzt nur noch die Anreicherungsanlage Eagle Rock der amerikanische Areva Enrichment Services LLC, eines Tochterunternehmens der französischen Areva-Gruppe.
Quelle
M.A. nach Usec, Medienmitteilungen, 28. und 29. Juli 2009