Kaum Änderung der Immobilienpreisen wegen Tiefenlager

Immobilienpreise ändern sich wegen eines geologischen Tiefenlagers für radioaktive Abfälle kaum. Zu diesem Schluss kommt eine Studie, die das Bundesamt für Raumgestaltung (ARE) in Auftrag gegeben hat.

28. Okt. 2011

Am 27. Oktober 2011 stellte die international tätige Beratungsfirma Wüest & Partner AG die Resultate der Studie «Wirkungen von geologischen Tiefenlagern für radioaktive Abfälle auf die regionalen Immobilienmärkte» vor, die sie im Auftrag des ARE erarbeitet hatte. Sie wertete in- und ausländische Forschungsliteratur in Hinblick auf mögliche Zusammenhänge zwischen Tiefenlagern für radioaktive Abfälle und Immobilienpreisen aus und entwickelte auf dieser Basis ein Wirkungsmodell, das die Auswirkungen für den ausserordentlich langen Realisierungshorizont von hundert Jahren aufzeigt. Die wichtigsten Erkenntnisse der Studie wurden anschliessend Expertinnen und Experten aus den Bereichen der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in einem Hearing unterbreitet.

Die Studie kommt zum Schluss, dass die Immobilienpreise wegen eines Tiefenlagers kaum sinken. Sogar eine Steigerung der Immobilienwerte sei möglich. Ein möglicher Wertverlust aufgrund eines Tiefenlagers dürfte 10% nicht übersteigen und zwischen 3% und 10% zu liegen kommen. Die Auswirkungen auf die Immobilienpreise könnten aber nicht genau quantifiziert werden: Dies, weil einerseits Studienresultate, die den Zusammenhang zwischen Immobilienpreisen und Tiefenlager untersuchten, fehlten und weil anderseits Tiefenlager im Ausland nicht eins zu eins mit einem Tiefenlager in der Schweiz vergleichbar seien. Es gebe zwar Zahlen zu den Auswirkungen von Kernkraftwerken auf Immobilienpreise, Kernkraftwerke seien aber nicht dasselbe wie Tiefenlager. Schlussendlich würden die Immobilienpreise auch vom Image über Tiefenlager in der Bevölkerung abhängen, und dieses Image sei kaum quantifizierbar.

Die Arbeitsgruppe Raumplanung empfiehlt deswegen, in Etappe 2 des Sachplans geologische Tiefenlager wegen des Problems der Quantifizierbarkeit keine Effekte auf die regionalen Immobilienmärkte und die Bodenpreise zu beziffern. In Etappe 2 werden die sozioökonomischen und ökologischen Auswirkungen eines Tiefenlagers anhand von über 40 Indikatoren untersucht. Die Immobilienpreise gehören zum Indikator «Veränderungen in den bestehenden Werten» (wie beispielsweise Immobilien, Boden, Nutzung).

Quelle

M.A. nach ARE, Studie «Wirkungen von geologischen Tiefenlagern für radioaktive Abfälle auf die regionalen Immobilienmärkte», 16. September, und BFE, Medienmitteilung, 27. Oktober 2011

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