Kasachstan konkretisiert Pläne für bis zu drei Kernkraftwerksstandorte

Die kasachische Regierung hat per 30. Dezember 2024 den Schambylski-Bezirk im Gebiet Almaty im Süden des Landes als Standort für das erste grosse Kernkraftwerk Kasachstans bekanntgegeben. Zudem gibt es Informationen zu möglichen Reaktorlieferanten und Plänen für den Bau eines zweiten und dritten Kernkraftwerks.

6. März 2025
Der kasachische Energieminister Almasadam Satkalijew
Der kasachische Energieminister Almasadam Satkalijew informierte über den Stand der Pläne zum Bau des ersten grossen Kernkraftwerks des Landes und gab einen Ausblick auf das weitere zivile Atomprogramm (Archivbild).
Quelle: Kasachische Regierung

Das kasachische Energieministerium gab am 26. Februar 2025 die Festlegung des Schambylski-Bezirks im Gebiet Almaty als groben Standort für das erste grosse Kernkraftwerk des Landes bekannt. Der Regierungsentscheid dazu war Ende Dezember gefällt und in einem Dekret vom 30. Dezember 2024 festgehalten worden, ohne dabei eine konkrete Gemeinde zu benennen. Im Zuge der Planungsarbeiten nannte die Regierung aber bereits im Mai 2022 das Dorf Ülken im Schambylski-Bezirk als bevorzugter Standort. Ülken liegt am Westufer des Balchaschsees und war als Standort bereits in den 1980er-Jahren für ein Kohlekraftwerk und in den 1990er-Jahren für ein Wärmekraftwerk geplant, die aber nie gebaut wurden.

Am 6. Oktober 2024 fand ein landesweites Referendum zum Bau des ersten Kernkraftwerks statt, dem 71% der Stimmberechtigten zustimmten. Ein Reaktorlieferant war damals noch nicht festgelegt. Das Energieministerium gab am 25. Februar 2025 bekannt, dass eine interministerielle Kommission ein transparentes und wettbewerbsorientiertes Bieterverfahren durchführe und schon eine engere Auswahl an möglichen Reaktorlieferanten für zwei Blöcke mit einer Leistung von je 1200 bis 1400 MW getroffen habe:

  • CNNC (China, HPR-1000-Reaktor «Hualong One»),
  • Rosatom (Russland, WWER-1200-Reaktor),
  • KHNP (Südkorea, APR-1000- / APR-1400-Reaktor),
  • EDF (Frankreich, EPR1200-Reaktor).

Laut Energieministerium laufen derzeit noch vertiefte Abklärungen. Der endgültige Entscheid für den Technologielieferanten soll bis zum 1. Juli 2025 fallen und zwischenstaatliche Abkommen und weitere Verträge werden im November 2025 unterzeichnet. Erste Bauplatzvorbereitungen könnten bereits in zwei Jahren starten, der eigentliche Bau werde erst später erfolgen, nach Erhalt der notwendigen behördlichen Genehmigungen. Das Energieministerium rechnet mit einer Gesamtbauzeit von zehn bis zwölf Jahren für beide Blöcke. Die Kosten pro Reaktorblock werden auf USD 5 Mrd. geschätzt, mit Fremdfinanzierungsmöglichkeiten über Exportkredite und Finanzmittel internationaler Finanzinstitutionen.

Zwei weitere Kernkraftwerke geplant
Zusätzlich plant Kasachstan langfristig zwei weitere Kernkraftwerke. Die Stadt Kurtschatow im Nordosten Kasachstan war der Ausweichstandort für das erste grosse Kernkraftwerk und wäre laut Energieminister Almasadam Satkalijew auch eine ausgezeichnete Option als Standort für das zweite Kernkraftwerk. Weitere mögliche Standorte sind Balqasch am Nordufer der Balchaschsees und das Atomgelände MAEK bei der Stadt Aktau im Westen des Landes am Kaspischen Meer. Bei Aktau stand zwischen 1973 und 1999 der Schnelle natriumgekühlte Brutreaktor BN-350 in Betrieb. Der kasachische Premierminister Olschas Bektenow erklärte, dass eine Analyse möglicher Standorte für ein zweites und drittes Kernkrafgtwerk laufe und bald abgeschlossen werde.

Quelle

B.G. nach kasachischem Energieministerium, Medienmitteilungen, 25. und 26. Februar 2025; kasachische Regierung, Dekret, 30. Dezember 2024, sowie zahlreiche im Text angegebene Quellen aus den Medien

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