Kanada: OPG verzichtet auf Tiefenlager am Standort Bruce
Die Ontario Power Generation (OPG) hat ihren Antrag auf Standortvorbereitung und Baugenehmigung für ein geologisches Tiefenlager für schwach- und mittelaktive Abfälle am Standort Bruce offiziell zurückgezogen. Das Verfahren zur Umweltverträglichkeitsprüfung ist ebenfalls beendet.
Die OPG plante, am Standort Bruce ein geologisches Tiefenlager für schwach- und mittelaktive Abfälle aus den Kernkraftwerkseinheiten Bruce, Darlington und Pickering zu bauen. Das vorgeschlagene unterirdische Lager hätte eine Kapazität von 200ʼ000 m3 aufgewiesen. Das Unternehmen hatte ihre Pläne 2005 der Canadian Nuclear Safety Commission (CNSC) unterbreitet. Derzeit befinden sich die schwach- und mittelaktiven Abfälle der OPG in einem oberirdischen Lager am Standort Bruce, der Western Waste Management Facility (WWMF).
Die OPG hatte sich 2013 verpflichtet, ihre Tiefenlagerpläne nur mit der Zustimmung der Saugeen Ojibway Nation (SON) umzusetzen. Ende Januar 2020 lehnte die SON mit 1058 Nein gegen 170 Ja diese Pläne in ihrem Hoheitsgebiet ab. Der kanadische Minister für Umwelt und Klimawandel, Jonathan Wilkinson, nahm den am 27. Mai eingereichten Antrag der OPG an, das Projekt aufzugeben und die Umweltprüfung zu beenden. Das Unternehmen zog ebenfalls ihr Baubewilligungsgesuch bei der CNSC zurück.
Die OPG arbeitet seit 2004 mit der SON zusammen, die zwei First-Nation-Gemeinschaften umfasst: die Chippewas der Nawash Unceded First Nation und die Chippewas der Saugeen First Nation. Die OPG führt den Dialog auch mit der Métis Nation of Ontario und der Historic Saugeen Métis fort bezüglich Abfallentsorgung am Standort Bruce. Das Unternehmen hatte zuvor erklärt, sie sei weiterhin bestrebt, eine alternative Lösung für die sichere und dauerhafte Entsorgung der radioaktiven Abfälle aus ihren Werken zu entwickeln. Jedes neue Verfahren werde die Zusammenarbeit mit den indigenen Völkern sowie interessierten Kommunen einschliessen.
Quelle
M.A. nach OPG, Medienmitteilung, 31. Januar, und Brief an die CNSC, 27. Mai, sowie Minister of Environment and Climate Change, Brief, 15. Juni, und SON, Medienmitteilung, 31. Januar 2020