Kanada: Bruce Power plant eine Erweiterung der Isotopenproduktion für Krebstherapien

Seit Oktober 2022 produziert das kanadische Elektrizitätsunternehmen Bruce Power das Radioisotop Lutetium-177, das zur Behandlung bestimmter Tumore und von Prostatakrebs eingesetzt wird. Die Herstellung erfolgt parallel zur Stromproduktion mit einem selbst entwickelten Isotopen-Produktionssystem (IPS), das im Candu-Schwerwasserreaktor des Blocks 7 im Kernkraftwerk Bruce installiert ist. Zwei Produktionslinien wurden bisher in Betrieb genommen. Das System habe «sich als sicher und zuverlässig erwiesen und es gab seit seiner Einführung keine Lieferausfälle», hielt James Scongack, CEO und Vizepräsident von Bruce Power, in einem Brief an die Canadian Nuclear Safety Commission (CNSC) fest.

Die Lutetium-177-Produktion soll nun weiter ausgebaut werden. Hintergrund ist, dass am Standort Bruce im Januar 2020 ein Laufzeitverlängerungsprogramm für die Candu-Einheiten 3 bis 8 begonnen wurde, das ein Grosskomponenten-Erneuerungsprojekt beinhaltet. Der Block 7 wird für diese Modernisierungsarbeiten zwischen 2028 und 2031 ausser Betrieb genommen. Um die Produktion von Lutetium-177 während dieser Zeit aufrechtzuerhalten und die langfristige Kapazität zu erhöhen, plane Bruce Power, bis 2027 ein zweites IPS in Block 6 zu installieren. «Um die Redundanz und Kapazität noch weiter zu erhöhen, wird Bruce Power zudem die Machbarkeit der Installation eines dritten IPS in einem der Blöcke von Bruce A [Bruce-1 bis -Państwowa Agencja Atomistyki (PAA),4] prüfen», das 2029 installiert werden soll.

Pläne zur Herstellung weiterer Isotope
Bruce Power informierte im Schreiben an die CNSC auch über seine Pläne, um mit dem IPS – neben Lutetium-177 – auch «die Produktion anderer gefragter medizinischer Isotope zu erforschen, die im Kampf gegen Krebs und für weitere medizinische Zwecke eingesetzt werden können». Ein Antrag zur Ergänzung der Betriebsbewilligung für die Herstellung mehrerer neuer Isotope werde 2025 bei der CNSC zur Prüfung eingereicht.

Bruce Power stellt bereits seit über 20 Jahren mit seinen Candu-Reaktoren das Radioisotop Kobalt-60 her. Mit den Modernisierungsarbeiten zur Laufzeitverlängerung sei die Versorgung mit Kobalt-60 bis ins Jahr 2064 sichergestellt. Das Radioisotop wird bei der Sterilisation von Gegenständen und Lebensmitteln sowie der Behandlung von Hirntumoren und Brustkrebs eingesetzt.