Kampagne «Dear Greenpeace» zugunsten der Kernenergie
Ia Aanstoot, eine 18-jährige schwedische Klimaaktivistin, erregt mit ihrer Kampagne «Dear Greenpeace» viel Aufmerksamkeit im Internet. Sie fordert die globale Umweltorganisation auf, ihre «altmodische und unwissenschaftliche Opposition gegen die Kernenergie aufzugeben und sich stattdessen dem Kampf gegen fossile Brennstoffe anzuschliessen».
Wie die britische Tageszeitung «The Guardian» berichtet, vertritt Aanstoot den Standpunkt, dass «Greenpeace in der Vergangenheit feststeckt und gegen saubere, kohlenstofffreie Kernenergie kämpft, während die Welt buchstäblich in Flammen steht. Wir müssen alle verfügbaren Instrumente nutzen, um den Klimawandel zu bekämpfen, und die Kernenergie ist eines davon.»
Aanstoot hat sich auf ihrem Weg zum Umweltaktivismus von Vielen inspirieren lassen, auch von Greenpeace selbst. Auf ihrer Wahlkampf-Website erklärt sie: «Ich liebe Greenpeace. Ich respektiere sie. Ich lasse mich von ihnen inspirieren und möchte nicht, dass sie völlig irrelevant werden. Aber manchmal muss man den Leuten, die man liebt, die Stirn bieten».
Aanstoot begann bereits mit 13 Jahren, vor dem Rathaus ihrer Stadt zu protestieren und «in die Fussstapfen von Greta [Thunberg] zu treten». Mit 16 Jahren entschied sie sich für die Kernenergie als Lösung und beschrieb die «Hoffnung und den Realismus der pronuklearen Umweltbewegung» als «lebensverändernde Erfahrung».
Als Greenpeace im Frühjahr 2023 ankündigte, die Europäische Kommission wegen dem Einbezug der Kernenergie in die EU-Taxonomie zu verklagen, lancierte Aanstoot ihre Kampagne «Dear Greenpeace», die von der europäischen Umweltorganisation RePlanet und der Amsterdamer Anwaltskanzlei Houthoff unterstützt wird. Sie haben beim EU-Gerichtshof einen Antrag auf Zulassung als «interessierte Partei» in der Greenpeace-Klage eingereicht. Wenn das Gericht dem Antrag zustimmt, dürfen Aanstoot und pronukleare Klimawissenschaftler im Verfahren zur Unterstützung der Kernkraft als saubere Energiequelle aussagen.
Aanstoot bezeichnete die Klage von Greenpeace als «Schlag ins Gesicht» für sie und ihre Mitstreiter im Klimaschutz. «Im Gegensatz zu einigen der Greenpeace-Leadern ist es meine Generation, die mit den Folgen des Klimawandels leben muss», sagte sie. «Ich habe die Erfahrung gemacht, dass junge Menschen allen Lösungen gegenüber aufgeschlossen sind, auch der Kernenergie. Es ist schliesslich ein Notfall!»
Quelle
M.A. nach ANS, Nuclear Newswire, 30. August 2023, «The Guardian», 29. August 2023 und Website www. replanet.ngo/deargreenpeacepetition