Japans Argumente für Iter-Standortwahl
In der französischen Tageszeitung "Le Monde" hat der Botschafter Tokios in Paris, Hiroshi Hirabayashi, zu Besonnenheit in der Diskussion über die Standortwahl für den Iter (International Thermonuclear Expérimental Reactor) aufgerufen. Im Artikel, den er für die Ausgabe vom 23. Januar 2004 verfasst hat, gibt Hirabayashi gleichzeitig zu verstehen, dass sein Land den besten Standort vorzuweisen hat.
Japan betreibe in Rokkasho bereits den Fusionsreaktor JT-60. Ein entscheidender Trumpf sei die Lage von Rokkasho am Meer. Der Iter würde dort über einen grossen Hafen verfügen, während das französische Cadarache fast 100 km im Landesinnern liege. Bezüglich des Erdbebenrisikos erinnert der Botschafter daran, dass dies beide Standorte betrifft. Japanische Ingenieure hätten freilich grösste Erfahrung bei der seismisch sicheren Auslegung von Kernanlagen. So oder so sollten technische und wissenschaftliche Argumente dem Entscheid zu Grunde liegen, nicht die gegenwärtigen "Rivalitäten zwischen Frankreich und den USA". Der Iter brauche die Unterstützung nicht nur Europas, sondern unter anderen auch Japans, der USA, Russlands, Chinas und Südkoreas.
Nach dem Rückzug Kanadas aus dem Projekt steht dem von den USA mit unterstützten japanischen Rokkasho noch das Forschungszentrum Cadarache gegenüber, der Einigungsvorschlag der EU. Der Entscheid soll an der kommenden Frühjahrsitzung des Iter-Lenkungsausschusses fallen.
Quelle
P.B. nach NucNet, 28. Januar 2004