Japan: letzte Einheit vom Netz

Am 5. Mai 2012 ist in Japan die letzte noch in Betrieb stehende Kernkraftwerkseinheit Tomari-3 planmässig für Revisionsarbeiten vom Netz gegangen. Damit haben alle 50 japanischen Kernkraftwerkseinheiten, die zusammen rund 44 GW bereitstellen und rund einen Viertel des japanischen Strombedarfs deckten, ihre Produktion vorübergehend eingestellt. Zum Ersatz greifen die Stromversorger auf fossile Kraftwerke zurück. Die japanische Regierung trifft Vorkehrungen, um der sich abzeichnenden Stromknappheit in den Sommermonaten Herr zu werden.

9. Mai 2012

Am Abend des 5. Mai 2012 hat die Betreiberin von Tomari-3, die Hokkaido Electric Power Company, die Stromproduktion des letzten noch in Betrieb stehenden Kernkraftwerksblocks Japans planmässig eingestellt. Als Folge des Reaktorunfalls von Fukushima-Daiichi im März 2011 werden die Kernkraftwerkseinheiten Japans nach und nach für planmässige Wartungsarbeiten vom Netz genommen und nach der Jahresrevision seit letztem Sommer zusätzlichen Sicherheitsüberprüfungen unterzogen und bleiben abgeschaltet. Bisher haben erst zwei der 50 Einheiten, Ohi-3 und -4 von der Kansai Electric Power Company in der Präfektur Fukui, die zusätzlichen Prüfungen bestanden, und die Regierung hat sich im April 2012 für die Wiederaufnahme des Betriebs ausgesprochen. Gegen die Inbetriebnahme wehren sind jedoch noch die zwei südlich an Fukui angrenzenden Präfekturen Shiga und Kyoto. Sie haben der Regierung ein Sieben-Punkte-Forderungspapier eingereicht.

Erhöhter Strombedarf im Sommer

Die japanische Regierung geht davon aus, dass in verschiedenen Teilen des Landes der Spitzenbedarf in den Sommermonaten nicht gedeckt werden kann. Sie will der Industrie und den Haushalten deshalb freiwillige Stromsparmassnahmen beliebt machen. Sollten im Sommer weiterhin alle Kernkraftwerkseinheiten ausser Betrieb sein, könnte dies indessen nicht ausreichen. Ein gesetzlich begrenzter Stromkonsum oder verordnete Stromabschaltungen wären die Folge.

Quelle

M.B. nach Jaif, Earthquake Report Nr. 416, 7. Mai 2012

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