Japan: erste Neutrinos aus 295-km-langem Strahl aufgefangen
In Japan ist es Wissenschafter der High Energy Accelerator Research Organisation (KEK) erstmals gelungen, einen Neutrinostrahl 295 km quer durch das Land in den Untergrund-Detektor Super-Kamiokande zu lenken. Erste Einschläge von Neutrinos bestätigte die KEK am 24. Februar 2010.
Ziel des nun gestarteten «Tokai to Kamioka»-Experiments (T2K) ist es, die Umwandlung von Neutrinos genau zu messen und besser zu verstehen. Für das Experiment schiesst der Protonenbeschleuniger J-Parc (Japan Proton Accelerator Complex) in Tokai, rund eine Zugstunde von Tokio entfernt, die Neutrino-Strahllinie ab. Registriert werden die Teilchen vom Super-Kamiokande, einem unterirdischen Teilchendetektor in Kamioka. Die Anlage befindet sich rund 1 km unter der Erdoberfläche, um die kosmische Strahlung abzuschirmen. Bereits am 23. April 2009 hatten Forscher des KEK bekannt gegeben, dass sie mithilfe des J-Parc einen ausreichend starken Neutrinostahl für das T2K-Experiment erzeugt hatten.
Auch Schweizer Beteiligung am Experiment
Am T2K-Experiment sind über 500 Physiker aus 62 Institutionen und 12 Ländern beteiligt, darunter auch eine Gruppe von ETH-Professor André Rubbia am Institut für Teilchenphysik in Zürich. Sie ist unter anderem verantwortlich für den Magneten, der zum nahen, 280 m von der Quelle entfernten Detektor gehört und den im J-Parc erzeugten Neutrinostrahl misst. Der Magnet wurde Ende Januar 2008 in einer grossangelegten Transportaktion vom Cern in Genf nach Japan spediert.
Quelle
D.S. nach KEK, Medienmitteilung, 25. Februar und ETH Life, 26. Februar 2010