Japan: Auslegungsfehler bei Wiederaufarbeitungsanlage Rokkasho

Die Japan Nuclear Fuel Ltd. (JNFL) informierte am 18. April 2007 die Nuclear and Industrial Safety Agency (Nisa) und die lokalen Aufsichtsbehörden, dass im Eingangsteil der Wiederaufarbeitungsanlage Rokkasho ein Fehler bei der ingenieurtechnischen Auslegung des Erdbebenschutzes entdeckt worden ist. Bis zur Abklärung, ob die seismischen Auslegungskriterien trotzdem erfüllt sind oder eine Nachrüstung nötig ist, wird die JNFL die betroffenen Anlagenteile nicht benützen und auch keine neuen bestrahlten Kernbrennstoffe entgegennehmen.

3. Mai 2007

Der Fehler wurde entdeckt, als die JNFL die seismische Auslegung der Gesamtanlage überprüfte, nachdem die Nisa als Lehre aus dem Hanshin-Kobe-Erdbeben vom 17. Januar 1995 die Anforderungen an den Erdbebenschutz japanischer Kernanlagen verschärft hatte. Die Hauptlieferantin der betroffenen Anlagenteile, die Hitachi, teilte im Rahmen der Überprüfung der JNFL mit, dass ein mit der ingenieurtechnischen Auslegung betrauter Unterlieferant 1993 bei der Berechnung ein falsches Schwingungsspektrum verwendet hatte. Er hatte dies zwar 1996 bemerkt, aber es unterlassen, die Hitachi darüber zu informieren. Entsprechend kam die Überprüfung zum Schluss, es bestünden Zweifel darüber, ob die Anlagenteile die Belastung durch die geforderte Erdbeben-Grundbeschleunigung aushalten würden.

Weitere Verzögerungen bei Inbetriebnahme abzusehen

Die JNFL hat jetzt die Hitachi damit beauftragt, die Angelegenheit weiter zu untersuchen und Massnahmen vorzuschlagen. Die JNFL ihrerseits wird die Überprüfung des Erdbebenschutzes aller anderen Anlagenteile weiterführen. Zudem wird sie bis zur endgültigen Abklärung des Sachverhalts und der Abnahme allfällig nötiger Nachrüstungen die betroffenen zwei Brennstoffscheren und drei Brennstoff-Handhabungsmaschinen nicht benützen. Den Eingangsteil hat sie von der übrigen Wiederaufarbeitungsanlage getrennt und wird - nach Abschluss der laufenden dritten Testphase mit bestrahltem Uran - die vierte Testphase im Rahmen des laufenden Erstinbetriebnahmeprogramms suspendieren. Gemäss der Planung von 2005 hätte dieses Programm im Mai 2007 zum Abschluss kommen sollen.

Die Nisa geht in einer ersten Stellungnahme davon aus, dass der Auslegungsfehler die Sicherheit der Wiederaufarbeitungsanlage beeinflusst. Sie hat die JNFL angewiesen, umgehend weitere Einzelheiten mitzuteilen und Massnahmen zu treffen, um eine Wiederholung auszuschliessen.

Quelle

P.B. nach Nisa, Pressemitteilung, 18. April 2007, und NucNet, 2. Mai 2007

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