Irlands Regierung soll ihre Haltung zur Kernkraft überdenken
Irland muss ein breiteres Spektrum an Optionen umsetzen, als im aktuellen Klimaschutzplan dargelegt, um die erforderliche Verringerung der CO2-Emissionen auf erschwingliche und umweltverträgliche Weise zu erreichen. Dabei muss auch Stabilität und Versorgungssicherheit erhalten bleiben. Zu diesem Schluss kommt die Gruppe 18for0. Sie will einer breiteren irischen Öffentlichkeit die ökologischen und wirtschaftlichen Vorteile der modernen Kernenergie vorstellen und die Fähigkeit Irlands zur Umsetzung eines robusten Kernenergieprogramms aufzeigen.
Laut eigenen Angaben ist 18for0 «eine ehrenamtlich tätige Gruppe von Fachleuten, die sich Sorgen über die Glaubwürdigkeit aktueller Vorschläge zur Erreichung der Netto-Null-Emissionen in Irland bis 2050 machen».
Im Dezember 2020 übergab 18for0 dem irischen Umweltminister, Eamon Ryan, ihre Vorstudie «Nuclear Energy Development in Ireland» und forderten ihn auf, «die vielversprechende Rolle» der Kernenergie bei der Verringerung der CO2-Emissionen des Landes zu prüfen. Zuvor hatte Ryan, der ebenfalls Vorsitzender der Grünen Partei Irlands ist, erklärt, dass er die Nutzung der Kernenergie a priori nicht ausschliessen würde.
Laut 18for0 bestand das Ziel der Studie nicht darin, Antworten auf alle denkbaren Fragen zu geben. Es ging darum herauszufinden, ob hinreichende Gründe für die Durchführung einer weiteren Untersuchung vorlägen, die abklären sollte, «warum, ob und wie die Kernenergie nach 2030 sinnvoll in Irlands Stromnetz integriert werden könne». «Unsere Ergebnisse zeigen möglicherweise sehr vielversprechende Antworten auf Fragen zu Standort, Kosten und anderen drängenden Fragen, die sich bei der Erörterung des Themas stellen, und sie sind eine starke Grundlage für weitere Studien», so 18for0.
Die Gruppe wandte sich nun erneut an Ryan. Sie wollen wissen, ob die Regierung eine Studie über das Potenzial der Kernenergie plant, und haben ihre Unterstützung bei der Vorbereitung einer solchen Studie angeboten.
18for0 schätzt, dass die Einführung eines Anteils von 18% Kernenergie in ein von erneuerbaren Energien dominiertes Stromnetz zum Verzicht auf fossile Brennstoffe führen und zudem die Emissionen bis 2037 auf ein Minimum reduzieren könnte. Irland habe sich verpflichtet, bis 2050 eine emissionsfrei zu werden, aber es sei «derzeit unklar, wie dies im Energiesektor erreicht werden soll». «Wir stehen vor neuen Herausforderungen, wenn es darum geht, die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, unseren CO2-Fussabdruck zu verringern und ein vielfältiges und stabiles Energienetz zu erhalten.» Es scheine vermessen, ein solch komplizierte Debatte ohne vernünftige Optionen zu führen» sagte Norma O’Mahony, Mitglied von 18for0.
Quelle
M.A. nach 18for0, Preliminary Study: Nuclear Energy Development in Ireland, December 2020, und NucNet, 4. Februar 2021