Internationales Rahmenabkommen zur Entwicklung der Generation IV
Am 28. Februar 2005 haben in Washington Vertreter aus Frankreich, Grossbritannien, Japan, Kanada und den USA das erste multilaterale Übereinkommen zur Entwicklung von zukunftsweisenden neuen Reaktorkonzepten im Rahmen des «Generation IV International Forum» (GIF) unterzeichnet.
Die Unterzeichnung des Vertrags durch die Schweiz, die ebenfalls Mitglied des GIF ist, befindet sich in Vorbereitung. Das Abkommen ermöglicht den beteiligten Ländern, gemeinsame Forschungsprojekte durchzuführen.
«Die unterzeichenden Länder sind zum Schluss gekommen, dass die Entwicklung neuer Nukleartechnologien für die Deckung des wachsenden Energiebedarfs und für ein anhaltendes Wirtschaftswachstum unerlässlich ist», erklärte der neue amerikanische Energieminister Samuel Bodman zur Vertragsunterzeichnung. «Dieses Forschungsabkommen wird die internationalen Anstrengungen zur Entwicklung von Nuklearsystemen der Generation IV beschleunigen. Diese Generation wird sicherer, zuverlässiger, wirtschaftlicher und prohferationsresistenter sein als irgendeine der heutigen Technologien», formulierte er das Ziel des GIF. Zudem reduzieren die Systeme der Generation IV den Ressourcenverbrauch und produzieren erheblich weniger radioaktiven Abfall.
Sechs Systeme ausgewählt
Im Jahr 2001 hatten sich auf Initiative der USA neun Länder - Argentinien, Brasilien, Grossbritannien, Kanada, Frankreich, Japan, Südkorea, Südafrika und die USA - zur Kooperation im Rahmen des GIF zusammengefunden. Im Februar 2002 trat die Schweiz als Vollmitglied bei, und 2003 stiess Euratom als elftes Mitglied hinzu. Die GIF-Partner haben in einem umfangreichen Selektionsverfahren sechs Systeme zur weiteren Vertiefung ausgewählt:
- - den gasgekühlten Schnellen Reaktor (GFR - Gas-Cooled Fast Reactor)
- - den Natrium-gekühlten Schnellen Reaktor (SFR-Sodium-Cooled Fast Reactor)
- - den bleigekühlten Schnellen Reaktor (LFR - Lead-Cooled Fast Reactor)
- - den Salzschmelze-Reaktor (MSR - Molten Salt Reactor)
- - den überkritischen wassergekühlten Reaktor (SCWR - Supercritical-Water-Cooled Reactor)
- - und den Ultrahochtemperatur-Reaktor (VHTR - Very-High-Temperature Reactor)
Der letztgenannte Reaktortyp ist die Grundlage eines Forschungsprogramms der USA, mit dem ein System entwickelt werden soll, das sich neben der Stromerzeugung auch zur Produktion von Wasserstoff eignet.
Quelle
M.S. nach Department of Energy, Medienmitteilung, 28. Februar 2005
Verwandte Artikel
Vier mitteleuropäische Länder gründen Kompetenzzentrum für vierte Generation
30. Juli 2013•NewsEU-Forschungsinstitute wollen gasgekühlten schnellen Reaktor entwickeln
16. Juni 2010•NewsKanada unterstützt Forschung an neuen Reaktorsystemen
11. Mai 2009•NewsChina und Russland neu bei Generation IV
3. Dez. 2006•NewsEuratom rejoint formellement l'initiative internationale de recherche nucléaire
11. Mai 2006•NewsFrankreich und Russland für multinationale Brennstoffversorgung
16. Feb. 2006•NewsGIF-Abkommen zur Entwicklung von schnellen Reaktoren
16. Feb. 2006•NewsUSA: mehr Mittel für nukleare F&E beantragt
5. Feb. 2006•NewsEuratom unterzeichnet Rahmenvertrag zu Generation IV
15. Jan. 2006•NewsFrankreich forciert Generation IV
4. Jan. 2006•NewsLa Suisse participera à la recherche sur la génération IV
12. Apr. 2005•NewsHoffnungsträger Wasserstoff - eine Standortbestimmung
24. Nov. 2004•NewsKernenergie und CO<sub>2</sub>
13. Okt. 2004•NewsSchweiz ist Vollmitglied des Generation IV International Forum
30. März 2002•News