Internationale Kooperation zur Sicherstellung der Isotopenproduktion
Die Betreiber von Forschungsreaktoren in Kanada und den Niederlanden arbeiten zusammen, um das Radioisotop Radioiod (I-125) bereitzustellen, das zur Behandlung verschiedener Krebserkrankungen wie Prostatakrebs und Hirntumoren eingesetzt wird. Die Zusammenarbeit wurde am 32. Jahreskongress der European Association of Nuclear Medicine in Barcelona bekannt gegeben.
Laut der gemeinsamen Erklärung der kanadischen McMaster University und der niederländischen Nuclear Research and Consultancy Group (NRG) werden schätzungsweise 80% der an Krebs erkrankten Menschen sich einer Strahlentherapie unterziehen müssen. Dies unterstreiche die Notwendigkeit der Verfügbarkeit dieser Behandlungen, was sich auch auf die Verfügbarkeit der dazu benötigten Isotope auswirke. Prof. Coen Rasch, Radioonkologe im Leiden University Medical Center (LUMC) und Vorsitzender der Niederländischen Gesellschaft für Strahlentherapie und Onkologie (NVRO) sagte: «Der Isotopenmangel vor ein paar Jahren hat deutlich gezeigt, dass ein System verwundbar ist, das sich weltweit auf nur wenige Hersteller verlassen kann. Das Gebiet der knapp verfügbaren Isotopen wie I-125 ist das erste, das unter einer solchen Situation leidet.»
Ein weltweiter Isotopenmangel erfordere eine «akute und nachhaltige Notlösung», heisst es in der gemeinsamen Erklärung. Deshalb hätten Kanada und die Niederlande eine einzigartige Partnerschaft geschlossen. Sie schaffe eine zentrale Anlaufstelle für die Herstellung und Abgabe von I-125 höchster Qualität – dem lebensrettenden Isotop zur Behandlung von Prostata- und anderen Krebsarten.
Die McMaster University in Ontario verfügt über einen 5-MW-Schwimmbadreaktor, der seit 1959 in Betrieb ist. Die NRG betreibt den 45-MW-Hochfluss-Forschungsreaktor in Petten. Die gemeinsame Isotopenerzeugung soll im Frühjahr 2020 beginnen.
Quelle
M.A. nach McMaster University und NRG, gemeinsame Medienmitteilung, 13. Oktober 2019