Internationale Experten: Opalinuston im Zürcher Weinland für Endlager geeignet
Eine internationale Expertengruppe der Kernenergieagentur NEA der OECD hat die Sicherheitsanalyse zum Entsorgungsnachweis der Nagra einertechnischen Überprüfung unterzogen.
Die Experten kommen zum Schluss, dass die Sicherheitsanalyse auf ausgewogenen Daten und Argumenten beruht und den aktuellen internationalen Empfehlungen und Praktiken entspricht. Nach Auffassung der Experten werden die günstigen Eigenschaften des Opalinustons im Zürcher Weinland sowie die Sicherheit des Systems der technischen Barrieren wissenschaftlich fundiert nachgewiesen.
Am 20. Dezember 2002 hat die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) den Entsorgungsnachweis für abgebrannte Brennelemente (BE), hochaktive und langlebige mittelaktive Abfälle (HAA/LMA) im Zürcher Weinland bei den Bundesbehörden eingereicht. Die Resultate der technischen Überprüfung durch die Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen (HSK), die Eidgenössische Kommission für die Sicherheit von Atomanlagen (KSA) und die Kommission Nukleare Entsorgung (KNE) werden voraussichtlich Ende 2004 vorliegen.
Die Resultate der unabhängigen NEA-Studie zur Qualität der Sicherheitsanalyse der Nagra wurden anlässlich einer Informationsveranstaltung am 27. April 2004 in Marthalen vorgestellt. Zwei ausländische Experten sowie Vertreter des Bundesamts für Energie (BFE) und der HSK informierten schweizerische und deutsche Behörden und Medien über die Resultate der Studie des neunköpfigen NEA-Expertenteams und das weitere Vorgehen.
Die Experten beurteilen das Lagerkonzept der Nagra positiv. Das Mehrfachbarrieresystem und die ausgedehnte Beobachtungsphase mit erleichterter Rückholbarkeit entsprechen einem vorsichtigen Vorgehen im Einklang mit den Konzepten anderer Länder. Die Nagra erbringe einen belastbaren Nachweis, dass der Opalinuston sehr günstige Eigenschaften aufweist und im Zürcher Weinland als homogene Schicht behandelt werden kann. Die NEA-Experten stellen weiter fest, dass der Sicherheitsnachweis den neusten internationalen Empfehlungen und Praktiken entspricht. Den Mitarbeitenden der Nagra wird grosse Kompetenz attestiert. Der Sicherheitsnachweis beruht auf einer ausgewogenen Mischung von quantitativen Daten und qualitativen Argumenten. Die Experten empfehlen aber weitere technische Abklärungen und bemängeln Doppelspurigkeiten im Bericht sowie fehlende Hinweise auf weitere Dokumente.
Nach Abschluss der technischen Überprüfung des Entsorgungsnachweises durch HSK, KSA und KNE werden 2005 alle entscheidungsrelevanten Unterlagen öffentlich aufgelegt. Damit wird allen Interessierten die Möglichkeit eingeräumt, sich zu den Unterlagen, Gutachten und Stellungnahmen zu äussern. Ein Entscheid des Bundesrates über den Entsorgungsnachweis, das weitere Vorgehen und den Zeitplan zur Entsorgung ist 2006 zu erwarten.
Am 8. April 2004 tagte zudem zum ersten Mal der Ausschuss mit Regierungsvertretern der betroffenen Kantone, des Bundeslandes Baden-Württemberg und der schweizerischen Behörden, wie das BFE mitteilte. Haupttraktanden waren der Stand der Überprüfung des Entsorgungsnachweises, dessen Bedeutung für die Standortwahl sowie die nächsten Schritte in der Entsorgung der hochaktiven Abfälle in der Schweiz.
Die Vertreter der Kantone und Deutschlands wiesen darauf hin, dass zwischen dem Entsorgungsnachweis einerseits und der Standortwahl andererseits klar unterschieden werden müsse. Im Entsorgungsnachweis gehe es darum, dass man sich an Hand der geologischen Gegebenheiten davon überzeugt hat, dass die Entsorgung der hochaktiven Abfälle in der Schweiz machbar ist. Erst danach sei in einem transparenten und nachvollziehbaren Verfahren über eine konkrete Standortregion und schliesslich über einen Standort zu befinden.
Quelle
D.S. nach BFE, 16. April und 27. April, und nach NEA, 27. April 2004
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