Indien will sich an Iter beteiligen
Indien will sich am Bau und Betrieb des Internationalen Thermonuklearen Experimentaireaktors (Iter) im südfranzösischen Cadarache mit Know-how und Geld beteiligen und sich den bisherigen sechs Partnern EU (Euratom inklusive der Schweiz), China, Japan, Russland, Südkorea und USA anschliessen.
Dies hat die indische Regierung in einem Schreiben vom 8. Juli 2005 an die Europäische Kommission erklärt. Der indische Schritt erfolgt nach einem Besuch von EU-Fachleuten in Indien und der Zusicherung von Präsident George W. Bush, im Rahmen der neuen amerikanisch-indischen Kooperation das Ersuchen zu unterstützen.
Indien betreibt seit 1989 am Institute for Plasma Research (IPR) in Bhat in der Nähe von Achmedabad im Bundesstaat Gujarat den Fusionsforschungsreaktor ADITYA vom Typ Tokamak. Gegenwärtig nimmt das IPR zusätzlich den zwar kleinen, aber sehr modern ausgerüsteten Tokamak SST-1 (Steady-state Superconducting Tokamak) in Betrieb. Der SST-1 soll Fusionsreaktionszeiten von 1000 Sekunden Dauer erreichen und wissenschaftliche Beiträge an Iter leisten.
Indien begründet sein Interesse an Iter mit der Notwendigkeit, seine über eine Milliarde Menschen zählende Bevölkerung und die rasch wachsende Wirtschaft mit Energie versorgen zu müssen. In einem so grossen Land wie Indien könne keine einzelne Energietechnologie alle Anforderungen an Versorgungssicherheit, Umwelt- und Klimaschutz erfüllen. Im Hinblick auf eine nachhaltige Entwicklung müssten daher im Laufe dieses Jahrhunderts alle CO2-freien Produktionstechnologien Teil des indischen Energiemixes werden.
Quelle
M.S. nach Brief der indischen Regierung, 8. Juli 2005