Importe überbrücken KKL-Produktionsausfall
Ein Generatorschaden im Kernkraftwerk Leibstadt (KKL) hat den Stillstand der Anlage bis mindestens Anfang September 2005 zur Folge und nicht wie früher angenommen Ende Mai.
Am 28. März 2005 führte ein Erdschluss innerhalb des Generators zur automatischen Abschaltung der Turbine. Dervom Ereignis nicht betroffene Reaktor wurde anschliessend von der Betriebsmannschaft manuell heruntergefahren. Erste Inspektionen am Generator zeigten Brandspuren am Eisenpaket hinter dem Wickelkopf auf der Nicht-Antriebsseite. Wegen der lokalen Erhitzung in Zusammenhang mit dem Erdschluss ist an einer Stelle das Statoreisen aufgeschmolzen. Das Volumen entspricht etwa einer Literflasche. Als Folge des Schmelzprozesses sind feine Eisenperlen breit verteilt im Stator aufzufinden. Diese haben an verschiedenen Orten Sekundärschäden verursacht. Nach der Freilegung des Stators konnte der Umfang der notwendigen Reparatur konkreter, aber noch nicht abschliessend erfasst werden. Auf Grund einer Aufschmelzung von Eisen innerhalb der Pressplatte auf der Nicht-Antriebsseite ist deren Reparatur nicht mehr möglich, weshalb sie ersetzt werden muss. Dies hat entsprechende Auswirkungen auf den Zeitplan: Die Pressplatte mit einem Aussendurchmesser von 3 m, einer mittlerem Dicke von 25 cm und einem Gewicht von rund 71 muss als Einzelstück erst hergestellt werden. Sollte auch der Zustand der zweiten Pressplatte unbefriedigend sein, würde ihre Auswechslung zum Stillstand der Anlage bis Ende September führen.
Für die Schadensursache gibt es bereits erste Indizien. Die Zerlegung des Stators ist aber noch im Gang und die Einzelteile sind nicht untersucht. Entsprechend ist die endgültige Analyse ausstehend und weitere Inspektionen an derzeit noch nicht zugänglichen Stellen und Materialuntersuchungen laufen. Zum heutigen Zeitpunkt fallen als Schadensursache die Einwirkung von Fremdkörpern, respektive Schäden an der Isolation der Wicklungen, ausser Betracht. Die Untersuchungen gelten nun besonders der ursprünglichen Fertigungsweise sowie den damaligen Prüfmethoden.
Am 19. April 2005 wurde gleichzeitig mit der für August vorgesehenen zweiwöchigen Jahresrevision mit Brennelementwechsel begonnen, um den Produktionsausfall möglichst gering zu halten. Dabei werden 132 der 648 Brennelemente ersetzt. In der Phase zwischen Abschluss der Revision und der Betriebsaufnahme nach Abschluss der Inbetriebsetzung des Generators werden Arbeiten ausgeführt, welche erst für die Jahresrevision 2006 oder während laufendem Betrieb vorgesehen waren.
Weil das Kernkraftwerk Leibstadt Strom für eine Million Menschen produziert, führt die Beschaffung von Ersatzstrom u.a. zu einem grossen Planungsaufwand in der Schweizer Elektrizitätswirtschaft. Die Stromversorgung ist jedoch gesichert, da Importe möglich sind und die Wasserkraftwerke dank der Schneeschmelze und der höheren Wasserführung im Sommer mehr Strom produzieren können. Auch liegt erfahrungsgemäss der Stromverbrauch während des Sommerhalbjahres tiefer.
Quelle
M.E. nach Mitteilungen KKL