Im belgischen Forschungsreaktor BR2 wird neuartiger LEU-Brennstoff getestet
Der Forschungsreaktor BR2 soll in Zukunft mit schwachangereichertem Uran betrieben werden. Mit der Umstellung auf diesen Kernbrennstoff trägt das Belgian Nuclear Research Centre SCK-CEN dazu bei, die potenzielle Verbreitung von hochangereichertem Uran – einem möglichen Bestandteil von Atomwaffen – zu verhindern, schreibt das Kernforschungszentrum.
Der Forschungsreaktor BR2 ist einer der drei in Betrieb befindlichen Forschungsreaktoren des SCK-CEN in Mol im Nordosten Belgiens. Er ist seit 1963 in Betrieb und damit einer der ältesten Forschungsreaktoren in Westeuropa. Der Betrieb des Reaktors ist bis zur nächsten Sicherheitsüberprüfung im Jahr 2026 genehmigt, bei der ein Entscheid über den Betrieb für weitere zehn Jahre getroffen werden müsste.
Das staatlich finanzierte SCK-CEN entwickelt in Zusammenarbeit mit den USA «einen völlig neuen Brennstofftyp» für seinen Forschungsreaktor, der die gleiche Leistung wie der Brennstoff aus hochangereichertem Uran (highly enriched uranium, HEU) erbringen soll. Der Forschungsreaktor BR2 soll bis 2026 von HEU-Brennstoff auf den neuen Brennstoff aus schwachangereichertem Uran (low enriched uranium, LEU) umsteigen, sofern ein Entscheid für einen Weiterbetrieb des Reaktors getroffen wird. Bereits in Planung ist der beschleunigergesteuerte Forschungsreaktor Myrrha (Multipurpose Hybrid Research Reactor for High-technology Applications), der den BR2 ersetzen könnte.
Nach Angaben von SCK-CEN erfordert die Umstellung auf den neuen Brennstoff umfangreiche Tests und die Erstellung eines detaillierten Sicherheitsdossiers. SCK-CEN muss gegenüber der belgischen Nuklearaufsichtsbehörde, der Federal Agency for Nuclear Control (FANC), nachweisen, dass der neue Brennstofftyp genauso sicher ist, wie der derzeitige.
Im Rahmen einer Testreihe wurden bereits drei LEU-Brennelemente in den BR2 geladen. Nach Angaben des SCK-CEN wird BR2 der erste Forschungsreaktor sein, der den neuartigen Hochleistungsbrennstoff verwendet.
Quelle
M.A. nach SCK-CEN, Medienmitteilung, 23. März 2023