IEA: Energie-Revolution nötig

Die Wirtschaft wird sich bis 2050 vervierfachen – in Ländern wie China und Indien sogar verzehnfachen. Dabei öffnet sich die Schere zwischen erhöhtem Energiebedarf und Reduzierung der Treibhausgase immer mehr. Die Internationale Energieagentur (IEA) zeigt in ihrer neuen Ausgabe der Energy Technology Perspectives (ETP) auf, wie die G8-Staaten dieser Entwicklung entgegnen können.

29. Juni 2008

«Machen wir weiter wie bisher, dann wird der CO2-Ausstoss im Jahr 2050 rund 130% höher sein als heute», sagte der IEA-Exekutivdirektor Nubuo Tanaka am 6. Juni 2008 in Tokyo anlässlich der Veröffentlichung der neuen Ausgabe der ETP. Dieses Dokument soll den Entscheidungsträgern der G8-Staaten helfen, den Energiesektor in eine saubere und wirtschaftliche Zukunft zu führen. Die IEA rechnet aber nicht mit einer baldigen Besserung, denn seit der letzten Publikation der ETP vor zwei Jahren haben CO2-Ausstoss und Ölverbrauch weiter zugenommen. Bei gleicher Entwicklung wären die Folgen immens: Laut dem Weltklimarat IPCC würde sich das Klima bis 2050 um bis zu 6°C erwärmen - die Lebensbedingungen würden sich entscheidend ändern.

Lösungen jetzt anpacken

Energiesparende Geräte würden eine unmittelbare Senkung des Energieverbrauchs mit sich bringen und überdies noch die Kosten senken, so die IEA. Das allein reiche aber noch nicht, denn damit liesse sich der CO2-Ausstoss noch nicht genügend senken. Tanaka meinte dazu: «Eine globale Energie-Revolution ist dringend nötig und auch realisierbar. Diese Herausforderung wird aber nicht leicht zu bewältigen sein. Möchte man den Ausstoss der Treibhausgase bis ins Jahr 2050 um die Hälfte reduzieren, dann sind einschneidende Massnahmen nötig.» Die IEA sieht deshalb grossen Nachholbedarf bei der Förderung neuer Technologien. So rechnet sie mit jährlich USD 45'000 Mrd. (CHF 47'000 Mrd.), die in die Entwicklung und Forschung eingesetzt werden müssten. Drei Viertel davon sollten in das Transportwesen fliessen, da dieser Verbrauchersektor stark von fossilen Brennstoffen abhängt.

Emissionsfreie Stromproduktion

Ein Augenmerk setzt die IEA auf die Stromerzeugung und fordert diese bis 2050 praktisch emissionsfrei zu machen. Dazu wären eine ganze Reihe einschneidender Massnahmen auf politischer Ebene nötig, so die IEA. Rund 35 Kohle- und 20 Gaskraftwerke müssten jährlich umgebaut werden, um das Kohlendioxid auffangen und unterirdisch lagern zu können: Damit liesse sich der CO2-Ausstoss um bis zu 19% reduzieren. Auch müssten pro Jahr durchschnittlich 32 neue Kernkraftwerke gebaut werden, die im Jahr 2050 rund einen Viertel des weltweiten Strombedarfs decken könnten. Vor allem aber müsse etwa die Hälfte der Energieproduktion aus erneuerbaren Quellen stammen, womit weitere 21% CO2 eingespart würden. Insgesamt schlägt die IEA 17 Technologien vor, wovon acht den Energiebedarf verringern und neun die Energieproduktion steigern können.

Quelle

M.B. nach IEA, «Energy Technology Perspectives 2008 – Scenarios & Strategies to 2050», Pressemitteilung und Zusammenfassung, 7. April 2008

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