IAEO: revidierter Leitfaden für Kernenergie-Einsteiger
Rund 30 Staaten weltweit ziehen den Einstieg in die Kernenergie in Betracht, planen oder lancieren Infrastrukturprogramme zur nuklearen Stromerzeugung. Diesen Kernenergie-Einsteigern stellt die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) einen überarbeiteten Leitfaden zur Verfügung.
Ein neues Kernenergieprogramm zu entwickeln, dauert laut IAEO mindestens zehn bis fünfzehn Jahre. Die IAEO will ihre Mitgliedstaaten unterstützen, die damit verbundenen Verpflichtungen und Vorgaben besser zu verstehen und zu berücksichtigen. Zu diesem Zweck hat sie ihre bereits 2007 erschienenen Richtlinien «Milestones in the Development of a National Infrastructure for Nuclear Power» überarbeitet und am 3. September 2015 herausgegeben.
Der Leitfaden zeigt ein strukturiertes Vorgehen auf und bietet Checklisten für Länder, die nationale Infrastrukturprogramme zur nuklearen Stromerzeugung aufbauen wollen. Die IAEO formuliert darin klarere Richtlinien für die Aufgabentrennung zwischen Betreiberfirmen, Regulatoren und Behörden. Der Leitfaden umfasst eine detailliertere Auflistung von Aktivitäten für den Einstieg in die Kernenergie und einen Vorschlag, wie sich die verschiedenen Akteure untereinander koordinieren können. «Auch wenn umfangreiches externes Wissen erworben werden kann, liegt die Gesamtverantwortung für ein Kernenergieprogramm bei jedem einzelnen Staat. Sie lässt sich nicht delegieren», betonte Marta Ferrari von der Sektion Nuclear Infrastructure Development der IAEO.
Keine Kompromisse bei der Sicherheit
Eine technische Kommission aus Experten aus über dreissig IAEO-Mitgliedstaaten beurteilte den Entwurf der überarbeiteten Richtlinien. Laut Kommissionspräsident Mike Weightman unterstreicht das sogenannte Milestone-Dokument, dass Behörden, Betreiberfirmen und Regulatoren ein Bewusstsein für Sicherheitsfragen entwickeln und eine Sicherheitskultur während des gesamten Kernenergieprogramms beibehalten müssen.
Auf der Basis des «Milestone»-Ansatzes führt die IAEO auch ihre Integrated Nuclear Infrastructure Reviews (Inir) durch. Seit 2009 hat die IAEO auf Einladung der jeweiligen Gastgeberländer 14 Inir- und zwei Follow-up-Missionen durchgeführt. Die praktischen Erfahrungen aus diesen Missionen seien in das revidierte Dokument eingeflossen.
Quelle
S.Ry. nach IAEO, Medienmitteilung, 3. September 2015