IAEO-Expertenteam: Fortschritte bei Fukushima-Daiichi
Ein spezialisiertes Team der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) hat sich vom 25. November bis 4. Dezember 2013 ein Bild von der Situation beim japanischen Kernkraftwerk Fukushima-Daiichi gemacht, um die Planung der Aufräumarbeiten vertieft unter die Lupe zu nehmen und zu beurteilen. Es ist bereits die zweite derartige Mission der IAEO.
Zur Bewältigung der Folgen des Reaktorunfalls von Fukushima-Daiichi wurde ein Zeitplan für die mittel- und langfristigen Rückbauarbeiten aufgestellt. Die japanische Regierung und die Kernkraftwerksbetreiberin Tokyo Electric Power Co. Inc. (Tepco) genehmigten ihn im Dezember 2011. Er beschreibt die Hauptarbeiten, welche die Regierung und die Tepco zum Rückbau der zerstörten Anlage gemeinsam durchführen werden. Die japanische Regierung bat die IAEO, diesen Zeitplan zum einen auf Verbesserungsmöglichkeiten zu überprüfen und zum anderen Erfahrungen aus der Branche einfliessen zu lassen. IAEO-Experten führten daraufhin vom 15. bis 22. April 2013 eine erste Analyse durch. In dieser Mission beurteilten die Fachleute sowohl die geplante Rückbaustrategie als auch Aktionen zur Bewältigung unmittelbar anstehender Probleme. Die Ergebnisse berücksichtigten Regierung und Tepco bei der Überarbeitung des Zeitplans. Die nachgeführte Fassung vom 27. Juni 2013 ist auf der Website des Ministry of Economy, Trade and Industry (Meti) einzusehen.
In der kürzlich abgeschlossenen zweiten Mission setzten die 16 Experten den Schwerpunkt bei den mittelfristig zu bewältigenden Herausforderungen. Zu diesen zählen die Bergung der Brennelemente aus den Lagerbecken, die Brennstoffbeseitigung aus den Reaktoren, der Umgang mit kontaminiertem Wasser, die Überwachung des Meerwassers sowie die Entwicklung von Rückbautechniken. Zudem wurde die Umsetzung der zuvor ausgesprochenen und von der japanischen Seite akzeptierten Empfehlungen überprüft.
Die Experten halten in einem kurz gefassten Missionsbericht fest, dass zur Bewältigung der schwierigsten Herausforderungen beim Rückbau der Anlage enorme Ressourcen nötig sind und neue Technologien entwickelt werden müssen. Das Team ist der Meinung, dass Japan Fortschritte bei der Rückbaustrategie erzielt hat und auch die nötigen Ressourcen zum Rückbau aufbringt. Die japanische Regierung und die Tepco seien im Zuge der Problembehebung auf der Anlage zudem vermehrt proaktiv aufgetreten. Der vollständige Bericht soll im Februar 2014 fertig gestellt sein.
Im Kurzbericht beschreiben die Experten die erzielten Fortschritte und geben Empfehlungen für elf Themenbereiche ab. Es sind dies:
- Überarbeitung des Zeitplans
- Bergung der Brennelemente aus den Lagerbecken und die Brennstoffbeseitigung aus den Reaktoren
- Umgang mit kontaminiertem Wasser
- Umgang mit dem radioaktiven Abfall
- Verhinderung oder Minimierung des Eindringens von Grundwasser in die Reaktorgebäude und Turbinenhallen
- Überwachung des Meerwassers
- Beurteilung der Strahlenbelastung in der umliegenden Region
- Rückbauplanung
- Vorbereitungen für Zulassungs- und Behördenmassnahmen
- Technologien zur ferngesteuerten Dekontamination und Inspektion der Reaktoren
- Programme zur Sicherstellung der Gebäudeintegrität bis zum Rückbau.
Quelle
M.B. nach IAEO, Preliminary Summary Report, IAEA International Peer Review Mission On Mid-And-Long-Term Roadmap Towards The Decommissioning of Tepco’s Fukushima Daiichi Nuclear Power Station Units 1-4, 4. Dezember 2013