Hoffnungsträger Wasserstoff - eine Standortbestimmung
Die einen schwören auf die Wasserstoffwirtschaft, andere wiederum bemängeln die schlechte Effizienz eines solchen Energiesystems. Wie immer liegt eine differenzierte Betrachtung zwischen den Extremen. Der soeben erschienene Energie-Spiegel Nr. 12 des Paul Scherrer Instituts (PSI) vergleicht Wasserstoff-basierte Energiesysteme bezüglich Kosten und Umwelt und liefert Argumente für eine sachliche Diskussion.
Das neuartige Brennstoffzellen-Auto Hy-Light von Michelin und PSI hat seine Fahrtüchtigkeit kürzlich an einem internationalen Wettbewerb in Shanghai mit Bravour bewiesen. Doch der abgasfreie Vierplätzer, der umgerechnet bloss etwa 2 I Benzin über 100 km verbraucht, ist nur die eine Seite einer künftigen nachhaltigen Mobilität, die teils auf Wasserstoff (H2) basiert. Ausser dem Einsatz leistungsfähiger und sauberer Fahrzeuge ist auch der Energieträger Wasserstoff umweltschonend und effizient herzustellen. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten - mit ihren Vor- und Nachteilen.
Gewinnt man Wasserstoff aus fossilen Energien, wird dabei zwangsläufig das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) freigesetzt. Die billigste und zugleich am wenigsten CO2-emittierende fossile Quelle zur H2-Produktion ist derzeit Erdgas. Zum Einsatz kommt hier die chemische Reformierung - mit Endkosten von 10 Rp. pro kWh Wasserstoff. Praktisch CO2-frei, aber auch viel teurer ist die Elektrolyse mit Strom aus Kernenergie oder aus erneuerbaren Energien. Dabei kostet Wasserstoff aus Solarstrom heute rund doppelt soviel wie derjenige aus Nuklearenergie, und zwar rund 35 Rp. pro kWh Wasserstoff an der Tankstelle. In Zukunft dürften jedoch thermochemische Verfahren mit Solaroder Kernenergie die aussichtsreichsten Wege zur Wasserstoffherstellung sein.
Quelle
D.S. nach PSI, 25. November 2004