Grossbritannien: TerraPower will Dutzende von Reaktoren bauen

Im Juli 2023 hat in Grossbritannien die neue Behörde GBN ihre Arbeit zum Vorantreiben des Ausbaus der Kernenergie aufgenommen. Wie im März 2023 von der Regierung angekündigt, fördert GBN als ersten Schritt die Entwicklung kleiner, modularer Reaktoren (SMRs) in Rahmen eines Wettbewerbs. Ziel ist es, den ersten SMR in Grossbritannien bis Anfang der 2030er-Jahre in Betrieb zu nehmen. Interessierte Firmen können sich bewerben; bis im Herbst 2023 sollen bis zu vier SMR-Auslegungen für die weiteren Schritte ausgewählt werden.

Gegenüber den Medien hat Chris Levesque, CEO von TerraPower, den Bau von «Dutzenden von Reaktoren» in Grossbritannien und die Inbetriebnahme der ersten Anlagen in den 2030er-Jahren angekündigt. Dazu werde TerraPower sich um eine Genehmigung für den Bau seines Natrium-SMR bewerben und am Wettbewerb der GBN teilnehmen. Das von Bill Gates gegründete Unternehmen entwickelt den Natrium-SMR zusammen mit GE Hitachi Nuclear Energy und plant die erste Demonstrationsanlage in Kemmerer (Bundesstaat Wyoming, USA). Der natriumgekühlte SMR der Generation IV verfügt über eine elektrische Leistung von 345 MW. Mit dem angebundenen thermischen Flüssigsalz-Energiespeichersystem kann die Leistung bei Bedarf für mehr als fünfeinhalb Stunden auf 500 MW erhöht werden.

Auch SMR-Auslegungen können in Grossbritannien auf grundsätzliche Zulassungsfähigkeit in einem freiwilligen Vorlizenzierungsverfahren überprüft werden – dem Generic Design Assessment (GDA). Rolls-Royce SMR gab im April 2023 bekannt, dass seine Auslegung die erste Stufe des GDA-Prozesses erfolgreich abgeschlossen hat und nun die zweite Stufe läuft. Weitere Unternehmen haben eine Aufnahme ins GDA-Verfahren beantragt. Zu den aktuellen SMR-Projekten gehören Vorschläge von Rolls-Royce SMR zum Bau seines SMR in Oldbury und Berkeley im Südwesten Englands sowie Vorschläge der beiden Unternehmen Balfour Beatty und Holtec Britain zur Entwicklung von Plänen für den Druckwasserreaktor SMR-160.