Grossbritannien: Neubauten «nur ohne Subventionen»

Am Nuclear Industry Forum in London erklärte Hendry, das Abkommen der Koalitionsregierung anerkenne deutlich die Rolle der Neubauten, sofern keine staatliche Unterstützung nötig werde. «Es ist an der Privatwirtschaft, neue Kernkraftwerke zu bauen, zu betreiben und stillzulegen. Unsere Aufgabe ist es, die Sicherheits-, Schutz- und Umweltverordnungen auf angemessenem Niveau zu gewährleisten.»

Unternehmen zuversichtlich

Hendry bestätigte, dass erste Gespräche zwischen den Ministern und den Energieunternehmen stattgefunden haben. Diese liessen erkennen, dass die Stromversorger zuversichtlich sind, Kernanlagen ohne staatliche Hilfe bauen zu können.

Die Regierung werde weiterhin Hindernisse auf dem Weg zu Neubauten entfernen, erklärte Hendry. Sie müsse aber die Debatte mit der Öffentlichkeit gewinnen. Regierung und Industrie müssten erkennen, dass es echte Vorbehalte gegen die Kernenergie gibt, insbesondere über die Kosten der Stilllegung und Entsorgung, so Hendry weiter.

Kurz nach der Machtübernahme der Koalition aus Konservativen und Liberaldemokraten Mitte Mai 2010 einigte sich die neue Regierung auf ein Verfahren, das es den Liberaldemokraten ermöglicht, ihren Widerstand gegen die Kernenergie aufrechtzuerhalten, während die Regierung den Bau neuer Kernkraftwerke billigen kann.

Ausländische Stromversorger bereit

Electricité de France (EDF) ist führend bei Neubauplänen in Grossbritannien. Das Unternehmen will bis Ende 2017 am Standort Hinkley Point (Sommerset) die erste von vier neuen Kernkraftwerkseinheiten in Betrieb nehmen. Auch das Konsortium Horizon Nuclear Power (E.On UK und RWE npower) und eine Gruppe um die GDF Suez (zusammen mit der spanischen Iberdrola und Scottish and Southern Energy) haben Neubauprojekte angekündigt. Alle hatten sich im Vorfeld geeignetes Bauland gesichert.