Grossbritannien legt Schwerpunktgebiete für Tiefenlager fest
Die britische Entsorgungsorganisation Nuclear Waste Services (NWS) hat in der laufenden Standortsuche für ein geologisches Tiefenlager für hochaktive Abfälle drei Schwerpunktgebiete identifiziert, die nun genauer auf ihre Eignung hin untersucht werden. Diese Gebiete liegen in den Ortschaften Mid Copeland und South Copeland (Grafschaft Cumbria) sowie in Theddlethorpe (Grafschaft Lincolnshire).
![Computergenerierte Ansicht eines geologischen Tiefenlagers mit dem Lagerbereich unter dem Meeresboden](https://cms.nuklearforum.ch/sites/default/files/styles/gatsby_content_xl/public/2025-02/Geologisches-Tiefenlager-fuer-hochaktive-Abfaelle-Grossbritannien_NWS.jpg?itok=jwrixEPp)
Die NWS hat sich in den Jahren 2022–2023 mit vier Gemeinden zusammengetan, um einen geeigneten Standort für geologisches Tiefenlager in Grossbritannien zu finden. Die drei Gemeinden Mid Copeland, South Copeland und Allerdale liegen in der Grafschaft Cumbria, während Theddlethorpe in der Grafschaft Lincolnshire liegt. In Grossbritannien kümmert sich die NWS um die Planung und den Bau der Entsorgungsanlage «Geological Disposal Facility, (GDF) for the most radioactive waste».
Im September 2023 gab die NWS bekannt, dass Allerdale geologische Nachteile aufweise und deshalb im Standortauswahlverfahren nicht weiterverfolgt werde. Die Geologie wird im Rahmen der bautechnischen Machbarkeit eines Standortes untersucht. Sechs Faktoren (YouTube-Video, Infoseite) spielen bei der Standortauswahl hin zu einem geeigneten Tiefenlagerstandort eine Rolle und müssen genau untersucht werden: Sicherheit und Sicherung/Schutz, willige Gemeinschaft, Umwelt, bautechnische Machbarkeit, Transport und Wirtschaftlichkeit.
Kleinere Flächen ermöglichen vertieftere Untersuchungen
Am 30. Januar 2025 gab NWS bekannt, dass sie in den drei verbleibenden Gemeinden erfolgreich Schwerpunktgebiete identifiziert habet. Dies sei anhand «einer Reihe von Informationen erfolgt, wie z. B. geologische Daten, Umweltschutzgebiete und die Berücksichtigung bebauter Gebiete». Die Identifizierung solcher Gebiete bedeute nicht, dass dort automatisch ein Tiefenlager gebaut werde. Dies sei erst der Fall, wenn ein geeigneter Standort gefunden, eine willige Standortgemeinde ihre Bereitschaft zur Errichtung der Anlage gegeben habe und alle erforderlichen Zustimmungen und Genehmigungen eingeholt worden seien.
Die Identifizierung der Schwerpunktgebiete ermögliche es der NWS, auf einer deutlich kleineren Fläche vertieftere Studien zur Standortevaluierung (wie z. B. Verkehrs- und Umweltuntersuchungen) sowie die Standortcharakterisierung durchzuführen. Diese Studien seien erforderlich, um das Potenzial eines Gebietes für die sichere Errichtung eines Tiefenlagers zu prüfen. «Bei der Suche nach einem geeigneten Standort für ein Tiefenlager sind drei Schlüsselelemente erforderlich: der richtige geologische Untergrund, ein geeigneter Standort an der Oberfläche und die Möglichkeit, die beiden Bereiche durch Zugänge zu verbinden», so die NWS.
Quelle
B.G. nach NWS, Medienmitteilung 30. Januar 2025 und Website zu Schwerpunktgebiete