Grossbritannien: Anreize für Standortgemeinden
Britische Gemeinden, die Standorte für neue Kernkraftwerke zur Verfügung stellen, erhalten finanzielle Anreize. Ähnliche Massnahmenpakete gelten für neue Windparks und für Schiefergas-Erschliessungen. Das hat die britische Regierung am 17. Juli 2013 angekündigt.
Gemäss dem britischen Department of Energy and Climate Change (DECC) erhalten die lokalen Verwaltungseinheiten während der ersten zehn Betriebsjahre die Hälfte der Gewerbesteuern auf neuen Kernkraftwerken. Danach bekommen sie während 30 Jahren pro MW installierter Leistung bis zu GBP 1000 (CHF 1440) jährlich. Die Anreize stützen sich auf eine am 1. April 2013 eingeführte Regelung.
Die Regierung erklärte, der Vorschlag für die Gewährung finanzieller Anreize könnten dem Distrikt um die zwei geplanten Kernkraftwerkseinheiten Hinkley Point in Somerset bis zu GBP 128 Mio. (CHF 184 Mio.) einbringen.
Nicht in Stein gemeisselt
Laut Regierung haben die GBP 1000 je installierter MW Leistung erst vorläufigen Charakter und würden definitiv verhandelt, sobald die Zahlungen anstehen, also um 2030. Zudem gilt der Gewerbesteuersatz nur für Neubauten in England und nicht in Wales, da eine solche Regelung in die Zuständigkeit der Regierung von Wales fällt. Sollten also neue Kernkraftwerke in Wylfa gebaut werden, so müsste die britische Regierung mit Wales eine eigene Abmachung bezüglich Gewerbesteuer abschliessen.
Anreize nicht nur für Kernkraftwerke
Die finanziellen Anreize für neue Kernkraftwerke sind tiefer als für neue Windparks, die je MW installierter Leistung GBP 5000 (CHF 7200) jährlich während 15–20 Jahren betragen. Schiefergas wird pauschal mit GPB 100’000 (CHF 144’000) je neuem Bohrloch unterstützt plus 1% der eventueller Produktionseinnahmen.
Lob von Seiten NIA
Die Nuclear Industry Association (NIA) zeigte sich erfreut über das Anreizpaket der Regierung. Keith Parker, CEO der NIA erklärte, grosse Investitionen in Strominfrastrukturen seien dringend notwendig, um bestehende Anlagen zu ersetzen. Dies trage dazu bei, die Versorgungssicherheit zu gewährleisten und die Klimaziele zu erreicht. «Es ist vollkommen richtig, dass Gemeinden, die Projekte nationaler Bedeutung beherbergen, langfristig Anreize erhalten, um Investitionen in ihrer Region zu fördern.»
Grossbritannien plant den Bau von bis zu 18’600 MW neuer nuklearer Kapazität. Die EDF Energy plc will je zwei EPR der französischen Areva-Gruppe an den Standorten Hinkley Point C (Somerset) und Sizewell C (Suffolk) bauen. Die Horizon Nuclear Power Ltd. beabsichtigt, ABWR-Einheiten der Hitachi-GE Nuclear Energy Ltd. in Wylfa (Anglesey) und Oldbury (Gloucestershire) zu errichten, und die NuGeneration Ltd. hat Baupläne für zwei Einheiten in der Nähe von Sellafield (Cumbria). Weitere genehmigte Standorte sind Bradwell (Essex), Heysham (Lancashire) und Hartlepool (Durham).
Quelle
M.A. nach britischer Regierung und NIA, Medienmitteilungen, 17. Juli 2013