Gesuch für ESBWR-Zertifizierung in den USA
Die amerikanische General Electric Energy (GE) hat am 24. August 2005 bei der US Nuclear Regulatory Commission (NRC) ein Gesuch um die Erteilung einer Auslegungsgenehmigung und die Zertifizierung der Standardauslegung für ihr neuartiges nukleares Dampferzeugersystem Economic Simplified Boiling Water Reactor (ESBWR) eingereicht.
Das Gesuch umfasst eine 7500 Seiten starke Dokumentation und ist das Ergebnis von 150'000 Ingenieurstunden Entwicklungsarbeit während zehn Jahren. GE rechnet mit der Genehmigung bis Ende 2006 und der Zertifikatserteilung unmittelbar danach. Am 18. April 2002 hatte sie der NRC bereits ein provisorisches Gesuch vorgelegt, was es der Behörde ermöglichte, die Systemgrundlagen vorzuprüfen.
Der ESBWR gehört zusammen mit dem AP1000 von Westinghouse zu den Reaktorsystemen, die das NuStart-Konsortium im Rahmen eines Entwicklungsabkommens mit dem Department of Energy (DOE) ausgewählt hat. Das DOE wird den Bau von Erstanlagen mit namhaften staatlichen Förderbeiträgen unterstützen. Wenn alles wie geplant verläuft, wird das Konsortium 2010 grünes Licht für den Bau eines ersten ESBWR erhalten. Dieser könnte 2014 in Betrieb gehen.
Der ESBWR ist als Reaktor der dritten Generation die evolutionäre Weiterentwicklung des in Ostasien erfolgreichen Advanced Boiling Water Reactor (ABWR) von GE. Die thermische Leistung erreicht 4500 MW und die elektrische rund 1500 MW. Vom ABWR übernommen wurden die digitale Leittechnik, der modulare Aufbau, wichtige Grosskomponenten und die dafür bewährten Materialien. Innovativ ist der Leistungsbetrieb mit Naturumlauf im Reaktorkern unter Verzicht auf Kühlmittelpumpen. Neu ist auch die weit gehende Verwendung passiver Sicherheitssysteme für die Nach- und Notkühlung des Reaktorkerns sowie des Containments. Dies vereinfacht die Konstruktion und führt nach Herstellerangaben zu tiefen spezifischen Bau- sowie günstigen Betriebs- und Instandhaltungskosten. Der auf 4,2% angereicherte Uranbrennstoff ist für einen Zweijahreszyklus ausgelegt. Die Auslegungslebensdauer des Gesamtsystems liegt bei 60 Jahren.
Quelle
P.B. nach GE Energy, Pressemitteilung, und NRC, Mitteilung, 30. August 2005
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