Gemischte Kommission Frankreich-Schweiz für die nukleare Sicherheit
Die gemischte Kommission Frankreich-Schweiz für die nukleare Sicherheit hat ihre elfte jährliche Tagung vom 5. bis 6. Juli 2000 in Millau in Frankreich abgehalten.
Sie wurde gemeinsam pr äsidiert von André Claude Lacoste, Chef der Direction de la sûreté des installations nucléaires (DSIN) in Paris, und Pierre Mayor, Vize-Direktor des Bundesamtes für Energie (BFE) in Bern. Die Teilnehmer besichtigten das Laboratoire de Tournemire des Institut de protection et de sûreté nucléaire (IPSN). Dort werden die Eigenschaften von tonigen geologischen Schichten untersucht.
Die Delegationen erörterten die laufende Entwicklung der organisatorischen Strukturen auf dem Gebiet der nuklearen Sicherheit in ihren Ländern. Weiter orientierten sie sich gegenseitig über den Betrieb und die Sicherheit der französischen und schweizerischen Kernkraftwerke. Beide Delegationen vergewisserten sich vom hohen Sicherheitsstand der Kernkraftwerke in den beiden Ländern. In diesem Zusammenhang wiesen sie erneut auf die grosse Bedeutung der Aus- und Weiterbildung des Personals hin. Besonderer Aufmerksamkeit bedürften zudem die durch die Strommarktliberalisierung ausgelösten Prozesse und Anpassungen.
Die Grenzwerte für radioaktive Abgaben an die Umwelt entsprächen in beiden Ländern den internationalen Empfehlungen. Die tatsächlichen Abgaben seien sehr tief. Trotzdem würden in Frankreich, im Sinne der Optimierung des Strahlenschutzes, die Grenzwerte weiter gesenkt. Dies betreffe auch die Abgaben aus der Wiederaufarbeitungsanlage für abgebrannte Brennelemente in La Hague.
Zu den Transporten abgebrannter Brennelemente konnte festgestellt werden, dass die Massnahmen zur Senkung des Risikos von Kontaminationen sich wie bereits 1999 bewährt haben. Tatsächlich habe es bei den letzten zehn Transporten von der Schweiz nach Frankreich keine Kontaminationen gegeben, und bei den ersten 100 Transporten im Jahre 2000 in Frankreich sei nur in einem Fall eine leichte Überschreitung des Kontaminationsrichtwertes festgestellt worden.
Die beiden Länder kamen überein, dass der Erfahrungsaustausch auf dem Gebiet des Notfallschutzes verstärkt werden soll. Frankreich wird künftig die Strahlen-Messwerte aus der näheren Umgebung des Kernkraftwerks Fessenheim, welches 40 km nördlich von Basel liegt, ins schweizerische Messnetz übermitteln.
Schliesslich bekräftigten die beiden Delegationsleiter, gestützt auf die Berichte ihrer Inspektoren, den grossen Nutzen der gemeinsam durchgeführten Inspektionen in französischen und schweizerischen Kernkraftwerken. Diese Inspektionen sollen daher auf weitere Bereiche ausgedehnt werden. Im Weiteren lud der französische Delegationsleiter seinen schweizerischen Partner ein, in der von ihm präsidierten Organisation westeuropäischer Sicherheitsbehörden (Wenra) mitzuwirken.
Eine Besichtigung des Felslabors in Tournemire, in welchem die Eigenschaften tonhaltigen Gesteins für die Endlagerung radioaktiver Abfälle untersucht werden, rundete die Tagung ab.
Die französische Delegation bestand aus Vertretern der Direction de la sûreté des installations nucléaires (DSIN), des Office de protection contre les rayonnements ionisants (OPRI) und des Institut de protection et de sûreté nucléaire (IPSN).
Die schweizerische Delegation umfasste Vertreter des Bundesamtes für Energie (BFE), der Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen (HSK), der Direktion für Völkerrecht (DV/EDA) und der Nationalen Alarmzentrale (NAZ).
Quelle
M.E. nach Pressemitteilung des Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) vom 24. Juli 2000