GB: Ausschreibung für Winfrith-Rückbau
Die britische Research Sites Restorations Ltd. (RSRL) hat das Ausschreibungsverfahren zur Entfernung des Reaktorkerns des ehemaligen Pilotkernkraftwerks Winfrith in Südengland eröffnet. Die Auftragsvergabe ist für Juli 2015 vorgesehen.
Die RSRL veranschlagt die Entfernung des Reaktorkerns mit GBP 40–60 Mio. (CHF 59–89 Mio.). Der Abbau des 250-t-Reaktorkerns ist ein wichtiger Teil der endgültigen Stilllegung des Pilotkraftwerks Winfrith, die bis 2021 abgeschlossen sein soll. Die RSRL führt im April eine Instruktionsveranstaltung mit möglichen Anbietern durch und wird ausgewählte Anbieter im Oktober 2014 zur Eingabe einer Offerte auffordern. Die Wahl des Anbieters wie auch die Vertragsunterzeichnung soll bis Juli 2015 abgeschlossen sein.
Die Kernanlage Winfrith wurde in den 1950er-Jahren eingerichtet und diente als Standort für bis zu neun Kernreaktoren. 1963 begann dort der Bau des SGHWR, eines dampferzeugenden Schwerwasser-Leistungsreaktors, der als Pilotkraftwerk mit einer elektrischen Leistung von 92 MW 1968 in kommerziellen Betrieb ging. Bis 1990, als der SGHWR endgültig abgeschaltet wurde, erzeugte er rund 11 Mrd. kWh elektrische Energie. Winfrith ist der erste nukleare Standort, bei dem ein Geländeabschnitt 2002 offiziell aus der behördlichen Überwachung entlassen worden ist, also entwidmet wurde. Er dient als Modellfall für die Stilllegungsprojekte in Grossbritannien.
Quelle
D.S. nach RSRL, Medienmitteilung, 3. April 2014