Fukushima: geringe Kontamination bei Blauflossenthunfisch
Der Konsum von infolge des Reaktorunfalls in Fukushima-Daiichi mit Cäsium-134 und -137 kontaminiertem Blauflossenthunfisch führt nur zu 5% der Strahlendosis, der ein Mensch ausgesetzt ist, wenn er eine unkontaminierte Banane isst. Dies ist das Ergebnis einer Studie, welche die amerikanische Akademie der Wissenschaften publiziert hat.
Ein Forscherteam rund um Nicholas S. Fisher der School of Marine and Atmospheric Sciences der Stony Brook University reagierte gemäss eigenen Angaben auf die weltweit in den Medien in alarmierendem Ton verbreitete Meldung, dass Radioisotope, die nach dem Reaktorunfall in Fukushima-Daiichi ins Meer gelangten, in Meerestieren nachgewiesen werden konnten – auch im weiträumig wandernden Blauflossenthunfisch. Schnell war klar, dass bei solchen im August 2011 in Kalifornien gefischten Thunfischen die Konzentration der aus Fukushima erzeugten Radioisotope geringer war als diejenige der natürlich vorkommenden Radionuklide. Die Forscher gaben sich jedoch damit nicht zufrieden und rechneten die Strahlendosis für Konsumenten des Thunfischfleisches aus. Eine typische Portion –200 g – mit der durchschnittlich aufgetretenen Kontamination (Cäsium-134: 4,0 Bq/kg Trockengewicht: Cäsium-137: 6,3 Bq/kg Trockengewicht) resultiert in einer effektiven Dosis von 3,7 nSv beziehungsweise 4,0 nSv. Die beiden Cäsium-Isotope führen also bei der Konsumation zu einer Strahlendosis von 7,7 nSv. Sie entspricht laut den Forschern rund 5% der Dosis, die man beim Verzehr einer unkontaminierten Banane aufnimmt, da Bananen einen hohen Gehalt des natürlichen Radioisotops Kalium-40 aufweisen.
Bei im August 2012 gefangenen Thunfischen fanden die Forscher bereits weniger als die Hälfte der ein Jahr zuvor gemessenen Cäsiumwerte. Die Forscher weisen daraufhin, dass die effektive Dosis infolge des Verzehrs von kontaminiertem Blauflossenthunfisch mit den Dosen vergleichbar ist, der ein Mensch natürlicherweise durch Radionuklide in zahlreichen Nahrungsmitteln erhält oder die er bei medizinischen Behandlungen wie auch Flugreisen davonträgt.
Quelle
D.S. nach NucNet, 20. November 2013, und Fisher, N.S. and al.: Evaluation of radiation doses and associated risk from the Fukushima nuclear accident to marine biota and human consumers of seafood, in: PNAS 2013 110 (26) 10670–10675, DOI:10.1073/pnas.12218
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