Fukushima: Barriere aus gefrorenem Erdreich im Test
Am 14. März 2014 haben Tests begonnen, um den Eintrag von Grundwasser in das Gelände des havarierten Kernkraftwerks Fukushima-Daiichi mit gefrorenem Erdreich zu unterbinden. Die Installation der «Wände» könnte Mitte 2015 abgeschlossen sein, sofern sich die Tests bewähren.
Ein grosses Problem bei der Behebung der Schäden am Standort des havarierten Kernkraftwerks Fukushima-Daiichi ist der tägliche Zufluss von rund 400 m3 Grundwasser auf das Gelände (Schätzung der Tokyo Electric Power Company, Tepco). Diese Wassermenge wird durch die Anlageleckagen kontaminiert und muss deshalb zusätzlich zum Kühlwasser für die Anlagen aufgearbeitet und gelagert werden. Dem Problem der ständig steigenden Mengen gelagerten Wassers will die Tepco beikommen, indem sie einerseits schon heute einen grossen Teil des Grundwassers oberhalb der Anlage abpumpt und umleitet. Andererseits plant die Tepco, an der oberen, landseitigen Arealgrenze den Boden mit Kühlmittel einzufrieren und so für die Grundwassereinträge undurchlässig zu machen. Dies ist ein im Tunnelbau seit langem gebräuchliches Verfahren.
Mitte März 2014 begann ein erster Test dieses Vorhabens, wie die japanische Agency for Natural Resources and Energy (ANRE) am 27. März 2014 bekannt gab. Die Tepco verwendet für die Tests abschirmende Wände mit einer Grösse von 10x10 m, die sie in den Boden einbringt. Nach Auswertung dieser Tests wird der Aufbau der eigentlichen «Wände» ab Juni 2014 durchgeführt. Bis Mitte 2015 soll die vollständige Abdichtung des Kraftwerksareals vom Grundwasserstrom gegeben sein. Um das Erdreich einzufrieren, werden Rohre in immer gleichen Abständen im Boden platziert. Diese werden mit einem Kühlmittel mit einer Temperatur deutlich unter 0°C durchspült. Die Länge der Barrieren würde ungefähr 1,5 km betragen und 70’000 m3 Landmasse umfassen.
Fischereiverband stimmt Umleitung von Grundwasser ins Meer zu
Der Fischereiverband der Präfektur Fukushima stimmte am 25. März 2014 dem Vorhaben der Tepco zu, das ins Areal einfliessende Grundwasser ins Meer umzuleiten. Sie forderte die Tepco sowie die Behörde auf, die geltenden Strahlenschutzbedingungen bei der Umsetzung dieser Massnahme einzuhalten. Das Grundwasser soll oberhalb der Anlage abgepumpt und in 12 bereitgestellte Tanks eingefüllt werden. Dort sollen die Strahlungswerte des Grundwassers gemessen und dieses nur ins Meer abgelassen werden, wenn die festgelegten Grenzwerte unterschritten seien. Der Fischereiverband rief die Tepco zudem auf, diese Information in der Öffentlichkeit breit zu streuen, um weiteren Reputationsschaden für die Fischerei zu vermeiden.
Quelle
D.S. nach Jaif, Atoms in Japan, 31. März und 7. April 2014