Fünf Jahre KKM-Rückbau: BKW informiert über zukünftige Nutzung
Der Rückbau des Kernkraftwerks Mühleberg (KKM) verläuft planmässig und im Budget. In der ersten Stilllegungsphase wurden alle Brennelemente abtransportiert und die Radioaktivität um 99% reduziert. Nach dem Rückbau will die BKW das Areal weiter energietechnisch nutzen. Längerfristig sind auch CO2-arme Grosskraftwerke eine Option.
Der kritischste Moment beim bisherigen Rückbau sei gewesen, als während der Covid-Pandemie wegen Engpässen beim Masken-Nachschub beinahe der ganze Betrieb stillgestanden wäre, sagte Stefan Klute auf die entsprechende Frage. Die BKW hatte fast auf den Tag genau fünf Jahre nach der Abschaltung zum Point de Presse ins Kernkraftwerk Mühleberg eingeladen. Stefan Klute, Leiter Nuklear, präsentierte einen Rückblick und CEO Robert Itschner referierte zur Zukunft des Areals. Auch unabhängig von Covid sei die Logistik die grösste Herausforderung. Die erste Stilllegungsphase konnte dennoch erfolgreich im Zeit- und Budgetplan abgeschlossen werden. Mit 66 Transporten über zwei Jahre wurden insgesamt 418 ausgediente Brennelemente ins Zwischenlager nach Würenlingen gebracht. Damit wurde die Radioaktivität im KKM um über 99% reduziert und seit bis September 2023 befinden sich keine nuklearen Gefahrenquellen mehr auf dem Areal. Sobald auch alles aktivierte und kontaminierte Material und damit alle radiologischen Gefahrenquellen entfernt sind, erfolgt die Freigabe der Anlage durch die Behörde. Dieser für 2031 geplante Meilenstein markiert das Ende des nuklearen Rückbaus. Dann kann der konventionelle Rückbau beginnen. Dieser könnte entweder komplett bis zur grünen Wiese abgeschlossen oder das Areal des KKM könnte einer Nachnutzung zugeführt werden. In diesem Fall spricht man von der braunen Wiese.
BKW möchte den energietechnisch gut erschlossenen Standort weiter nutzen
Über die weitere Nutzung des Areals informierte BKW-CEO Robert Itschner: «Eine blosse Umwandlung des KKM-Areals in eine grüne Wiese wäre aus Sicht der BKW nicht zielführend.» Vielmehr wolle man «das Potenzial dieses Standorts nutzen und sinnvolle Lösungen für die nachhaltige Energieversorgung der Schweiz entwickeln». Das Areal im Besitz der BKW erstreckt sich vom Wasserkraftwerk bis zum KKW und sei dank der Anbindung an das Hochspannungsnetz ein idealer Standort für eine energietechnische Nutzung. Dabei seien laut Itschner verschiedene Optionen denkbar, mittelfristig zum Beispiel ein Batteriespeicher zur Stabilisierung des Stromnetzes, allenfalls in Kombination mit einem Rechenzentrum. Die Stilllegungsverfügung sieht vor, dass die BKW bis Ende 2027 beim Bundesamt für Energie ein Gesuch für die Nachnutzung des Areals einreichen muss. In dieser Hinsicht haben bereits Konsultationsgespräche mit dem Kanton Bern stattgefunden. Längerfristig ist die BKW auch für weitere Optionen wie etwa CO2-arme Grosskraftwerke als Beitrag an die Energieversorgung der Schweiz offen. Auf Nachfrage schloss Itschner dabei auch ein neues Kernkraftwerk nicht aus.
Quelle
M.R. nach Medienkonferenz BKW, 19. Dezember 2024
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