Französisches Programm für die Entsorgung von radioaktivem Abfall läuft auf vollen Touren

Das französische Forschungsprogramm für die Entsorgung von radioaktiven Abfällen unter dem Gesetz von 1991 definiert drei grosse Forschungsbereiche, über die dem Gesetzgeber bis 2006 berichtet werden muss: Die "Separation und Transmutation", die "geologische Tiefenlagerung" und die "Konditionierung und Langzeitlagerung".

29. Juni 2004

Zwei Jahre vor diesem Termin präsentiert die Commission Nationale d'Evaluation (CNE) ihren zehnten Zwischenbericht zu diesen drei Bereichen. Seit ihrer Gründung im April 1994 hat die CNE 106 Anhörungen und 87 Arbeitssitzungen durchgeführt. Diese Arbeit hat es erlaubt, der französischen Regierung und dem Parlament in jährlichem Abstand über die Programmfortschritte zu berichten. Gemäss CNE kann nun im Jahr 2004 bereits eine provisorische Bilanz über die Arbeiten gezogen werden. Sie wird bis ins Jahr 2006 mit einigen noch erwarteten wichtigen Resultaten ergänzt werden.
Zum ersten Bereich "Separation und Transmutation" erwartet die CNE bis 2006 keine naturwissenschaftlich fundierten Entscheidungsargumente. Um eine solche Strategie zu verfolgen, müsse Frankreich in enger internationaler Zusammenarbeit weiter forschen. Aufgrund der grossen Unsicherheiten in aktuellen kerntechnischen Projekten könne dies noch Jahrzehnte dauern.
Im zweiten Bereich, der "geologischen Tiefenlagerung", geht es um die langzeitige Lagerung in geologischen Schichten. Die Abfälle müssen für lange Zeit der Biosphäre entzogen werden. Als gesellschaftliches Kriterium habe sich in Frankreich das Prinzip der Rückholbarkeit etabliert. Die CNE schätzt, dass es bis 2006 keine wesentlichen Hindernisse für den Gesetzgeber mehr geben werde, um eine Entscheidung für die langfristige Lagerung zu treffen. U.a. habe sich Bure als Standort mit günstigen Eigenschaften erwiesen. Beim gegenwärtigen Stand des Wissens gebe es dort keine ungünstigen Faktoren. Arbeiten müsse man noch an den Lagerstrategien. Insbesondere müsse man die Zwischenlagerzeiten von Gebinden mit Wärmeentwicklung und von abgebrannten Mox-Elementen definieren, falls diese eingelagert werden sollten.
Im dritten Bereich, "der Konditionierung und Langzeitlagerung", hätten die Andra (Agence nationale pour la gestion des déchets radioactifs) und das CEA (Commissariat à l'énergie atomique) Abfallgebinde entwickelt und an oberflächennahen Standorten eingelagert. Die CNE unterstützt die oberflächennahe Einlagerung für eine begrenzte Zeit. Nachher müssten die Gebinde wenn mögliche ohne weitere Konditionierung in ein von den Sicherheitsbehörden akzeptiertes Endlager gebracht werden. Falls die Rückholbarkeit gewährleistet sei, könne man noch während Jahrzehnten Korrekturen am ursprünglichen Management der Abfallgebinde vornehmen.
Die CNE konstatiert, dass radioaktive Abfälle aus Forschung und nuklearer Stromproduktion existieren. Um die verschiedenen Abfallkategorien handhaben zu können, sei es unerlässlich, dass Frankreich über ein gezieltes nationales Forschungsprogramm mit einer Vision für die langlebigen Abfälle verfüge. Die unter dem Gesetz von 1991 erarbeiteten Resultate zeigten, dass dies möglich sei. Damit sollte das Parlament im Jahr 2006 über die technischen Grundlagen verfügen, um eine globale Strategie für radioaktiven Abfälle und die abgebrannten Kernbrennelemente auswählen zu können. Die CNE unterstreicht die Notwendigkeit, die wissenschaftliche und technische Forschung im Zusammenhang mit den vom Parlament ausgewählten Zielen weiterzuführen. Diese Arbeiten sollten in einem internationalen, insbesondere europäischen Rahmen ausgeführt werden.

Quelle

H.K nach CNE, Juni 2004

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