Französisches KKW Dampierre unter Spezialaufsicht
Das französische Kernkraftwerk Dampierre-en-Burly ist von der Schliessung bedroht.
Dies hat André-Claude Lacoste, Direktor der französischen nuklearen Aufsichtsbehörde Direction de la sûreté des installations nucléaires (DSIN), am 28. September vor versammeltem Dampierre-Werkspersonal verlauten lassen.
Damit greift Lacoste zu einem ungewohnt harten Mittel der Aufsicht. Der Schritt folgt auf das Bekanntwerden EDF-interner Auditresultate vom Mai, welche gravierende Mängel in der Sicherheitskultur von Dampierre aufgezeigt hatten. Obschon gemäss Lacoste die Sicherheit der Anlage nicht in Frage gestellt ist, könnten die mangelnde Gründlichkeit beim Anlagenbetrieb und eine Verschlechterung bei den zwischenmenschlichen Beziehungen im Werk nicht weiter toleriert werden.
Für André-Claude Lacoste bilden die Gründlichkeit beim Anlagenbetrieb und die Qualität der Arbeitsbeziehungen zwei wesentliche Gesichtspunkte, welche es der Aufsichtsbehörde erlauben, die Sicherheit eines KKW zu beurteilen. An der Personalversammlung hat Lacoste seine Vorstellung der Sicherheitsaufsicht präsentiert und dann die bedeutendsten der in letzter Zeit in Dampierre vorgekommenen Zwischenfälle kommentiert. "Der Vertrauenskredit der Anlage ist erschöpft" meinte Lacoste, "jeder hat seine eigenen Verantwortlichkeiten", aber "die Sicherheit ist Angelegenheit von allen".
Die Anlage werde jetzt einer Spezialaufsicht unterstellt, die DSIN habe dazu spezifische Aufsichtsmassnahmen ausgearbeitet. Massgebend werden die erzielten Ergebnisse sein. Falls die Situation sich nicht verbessere und die Sicherheit in Frage gestellt sei, so Lacoste, werde er aber die Konsequenzen ziehen und die Anlage schliessen lassen.
Quelle
H.K. nach Pressemitteilung DSIN, 28. September 2000