Französische Regierung: EDF darf Areva NP übernehmen
Die französische Regierung hat den Vorschlag, die Bereiche Auslegung, Projekt-Management und Marketing der Areva SA und der Electricité de France SA (EDF) unter dem Dach eines einzigen Unternehmens zusammenzuführen, gutgeheissen.
Im Rahmen eines umfassenden, strategischen Partnerabkommens ist es laut der französischen Regierung vorgesehen, dass die EDF die Mehrheit der Areva NP – der für die kommerziellen Reaktoraktivitäten zuständigen Tochtergesellschaft der Areva – erwirbt.
Die Areva, die wie die EDF zu über 80% in staatlicher Hand ist, soll einen strategischen Anteil an der Areva NP behalten. Die Areva und die EDF werden innerhalb eines Monats die groben Züge des Abkommens in einem Entwurf ausarbeiten. Die Regierung will die Areva bei der Umschichtung ihrer Kapitalstruktur nach eigenen Angaben «im nötigen Rahmen» unterstützen. Die Besitzverschiebung soll es der Areva und der EDF ermöglichen, Massnahmen zur Risikoverminderung bei Grossprojekten zu treffen, womit auf die mit teuren Verzögerungen kämpfenden Neubauprojekte von Flamanville-3 in Frankreich und Olkiluoto-3 in Finnland angespielt wird. Der Regierungsentscheid wurde am 3. Juni 2015 nach einem Treffen des französischen Präsidenten, François Hollande, mit Premierminister Manuel Valls und vier weiteren zuständigen Ministern bekanntgegeben.
Die Areva hatte im März 2015 mitgeteilt, das Unternehmen habe 2014 einen Rekordverlust von EUR 4,83 Mrd. (CHF 5,05 Mrd.) verzeichnet. Im Mai kündigte sie an, ihre Personalkosten bis 2017 um 18% reduzieren zu wollen. Bei der Areva NP sind rund 15’000 der weltweit etwa 44’000 Areva-Mitarbeiter beschäftigt. In der damals angekündigten Kostenreduktion eingeschlossen war die Streichung von 1500 Stellen in Deutschland. Die EDF soll der Areva laut Presseberichten im Mai rund EUR 2 Mrd. (CHF 2,1 Mrd.) für die Übernahme ihres Kernkraftwerksgeschäfts angeboten haben.
Quelle
M.B. nach französischer Regierung, Medienmitteilung, 3. Juni 2015