Französisch-indisches Nuklearabkommen unter Dach und Fach
Der indische Premierminister Manmohan Singh und der französische Präsident Nicolas Sarkozy haben am 30. September 2008 anlässlich eines Gipfeltreffens in Paris ein bilaterales Abkommen zur friedlichen Nutzung der Kernenergie unterzeichnet. Es soll den Rahmen für eine erweiterte Zusammenarbeit im Bereich Energie und Forschung bilden.
Frankreich und Indien hatten bereits Ende Januar ein entsprechendes Rahmenabkommen in New Delhi unterzeichnet. Der formelle Abschluss der Vereinbarung konnte jedoch erst erfolgen, nachdem die 45 Länder, die in der sogenannten Nuclear Suppliers Group (NSG) zusammengeschlossen sind, sich am 6. September 2008 für die Aufhebung des Lieferverbots für Nukleartechnologie an Indien ausgesprochen hatten. Die NSG erlaubt grundsätzlich keine nuklearen Geschäfte mit Ländern wie Indien, die den Atomwaffensperrvertrag nicht unterzeichnet haben.
EU-Indien-Gipfel
Am Tag zuvor, am 29. September 2008, fand in Marseille der neunte EU-Indien-Gipfel statt. Die EU und Indien wollen unter anderem bei der Erforschung der zivilen Nutzung der Atomenergie enger zusammenarbeiten. Darauf haben sich Sarkozy und Singh geeinigt. In der gemeinsamen Erklärung Indiens und der EU heisst es zudem, dass eine bilaterale Vereinbarung über eine Zusammenarbeit im Iter-Projekt zwischen der Euratom und Indien vor dem Abschluss stehe. Beide Staatschefs sind ausserdem der Meinung, dass der Klimawandel eine der grössten Herausforderungen darstellt und dass Nachhaltigkeit ein Schwerpunktthema der Zusammenarbeit zwischen der EU und Indiens bilden muss. Sie bekräftigen den Willen, ihre Gespräche zu intensivieren, um bis 2009 übereinstimmende Lösungsansätze zum Klimaproblem zu finden.
Quelle
M.A. nach Gemeinsame Erklärung EU-Indien, 29. September, und Elysée, 30. September 2008