Frankreichs KI-Investitionsplan setzt auf Nuklearstrom
Fluidstack baut Supercomputer
Frankreich hat CO2-armen, zuverlässig verfügbaren Strom anzubieten, der überwiegend aus Kernkraftwerken stammt. Diesen Standortvorteil möchte Präsident Emmanuel Macron nutzen, um im Land Rechenzentren für KI-Anwendungen anzusiedeln, was von Unternehmen mit grossen Investitionen unterstützt werden soll. Die KI-Cloud-Plattform Fluidstack baut in Frankreich beispielsweise einen grossen Supercomputer.
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In Paris trafen sich am 10. und 11. Februar 2025 zahlreiche Staats- und Regierungschefs, führende Vertreter aus Wirtschaft und Wissenschaft sowie Investoren zum internationalen AI Action Summit. Präsident Emmanuel Macron verkündete die Pläne Frankreichs zur Beherbergung von Rechenzentren für Anwendungen der Künstlichen Intelligenz (KI), die er mit reichlich vorhandenem, CO2-armem Strom versorgen will, der massgeblich aus Kernkraftwerken aber auch aus erneuerbaren Energien stammt. Mehrere Unternehmen wollen in den nächsten fünf Jahren Investitionen in der Höhe von EUR 109 Mrd. in den Bau von Datenzentren und in technische Infrastruktur in Frankreich tätigen. Die Medien sehen Frankreichs KI-Investitionsplan als Antwort auf das milliardenschwere KI-Projekt Stargate aus den USA an.
Fluidstack baut KI-Supercomputer in Frankreich
Die KI-Cloud-Plattform Fluidstack, die weltweit führenden KI-Unternehmen Rechenleistung zur Verfügung stellt, hat mit der französischen Regierung unter der Leitung von Emmanuel Macron eine Absichtserklärung zum Bau einer der weltweit grössten dekarbonisierten KI-Supercomputer unterzeichnet. Die Pläne des 2017 an der Oxford University in England gegründeten Unternehmens wurden auf dem KI-Gipfel in Paris bekanntgegeben.
«Die neue Anlage wird die reichlich vorhandene, kohlenstofffreie und überwiegend nukleare Energie Frankreichs nutzen, um bis zu 1 Gigawatt (GW) dedizierte KI-Rechenleistung bereitzustellen, und so die Führungsrolle des Landes in den Bereichen KI-Infrastruktur, Sicherung der Energieversorgung und digitale Souveränität stärken», schrieb Fluidstack. Das Projekt sei skalierbar und könne bis 2028 über 1 GW hinaus wachsen, was Frankreich zu einem führenden KI-Standort mit enormer Rechenkapazität für die nächste Generation von KI-Modellen mache. «Nachdem das starke Interesse der Finanzpartner bereits gesichert ist, wird die Phase 1 des Projekts von Fluidstack mit einer Anfangsinvestition von 10 Milliarden Euro unterstützt und soll 2026 in Betrieb genommen werden», schrieb Fluidstack. «Wir spielen eine wichtige Rolle, weil unsere Kernenergie regelbar, sicher, stabil und dekarbonisiert ist – ideal für den Ausbau unserer KI-Rechenkapazitäten», sagte Macron.
Électricité de France (EDF) bietet vier Standorte für Rechenzentren an
EDF wird «interessierten Digitalunternehmen Grundstücke anbieten, die für Industrieprojekte bereit und bereits ans Stromnetz angeschlossen sind, wodurch sich die Realisierungszeit um mehrere Jahre verkürzt». Dadurch sollen gemäss EDF Investitionshürden abgebaut und die Entwicklung von stromhungrigen Rechenzentrumsprojekten durch Unterstützung bei der Stromversorgung beschleunigt werden.
Das französische Energieversorgungsunternehmen habe auf seinem eigenen Grund und Boden vier Industriestandorte mit einer bereits verfügbaren Gesamtleistung von schätzungsweise 2 GW vorab identifiziert. Die Identifizierung von Grundstücken werde fortgesetzt, mit dem Ziel, bis 2026 zwei weitere Standorte auszuwählen. «Mit diesem Aufruf zur Interessenbekundung möchte EDF einen der Hauptvorteile Frankreichs für die Einrichtung von Rechenzentren sichtbar machen: den Zugang zu kohlenstoffarmem Strom, der zu einem wettbewerbsfähigen Preis jederzeit verfügbar ist», so das Unternehmen.
Quelle
B.G. nach Fluidstack und EDF, Medienmitteilungen, 10. Februar 2025
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