Frankreich und die Niederlande unterzeichnen Abkommen über langfristige Zusammenarbeit im Nuklearbereich
Frankreich und die Niederlande haben Pläne für eine langfristige Zusammenarbeit im zivilen Nuklearbereich angekündigt. Gemeinsame Anstrengungen sollen zur Entwicklung neuer Kernkraftkapazitäten, Stärkung der europäischen Lieferkette und Förderung der Branche in den Niederlanden und in ganz Europa unternommen werden.
Frankreich und die Niederlande haben am 14. Oktober 2024 in Luxemburg ein Abkommen über die bilaterale Zusammenarbeit der beiden Länder im Bereich der zivilen Kernenergie abgeschlossen. Der Vertrag dazu wurde zwischen Agnès Pannier-Runacher, französische Ministerin für Energiewende, und Sophie Hermans, zweite stellvertretende Ministerpräsidentin der Niederlande, unterzeichnet. Damit soll eine bereits bestehende Zusammenarbeit weiter vertieft werden.
Pannier-Runacher verkündete gleichentags auf dem Kurznachrichtendienst X: «Sehr erfreut, mit meiner niederländischen Amtskollegin Sophie Hermans eine Absichtserklärung zur Aufnahme einer bilateralen Zusammenarbeit im Bereich der Kernenergie unterzeichnet zu haben. Dieses Dokument begründet eine strategische Zusammenarbeit im Bereich der Kernenergie zwischen unseren beiden Ländern.» Beide Länder würden die Überzeugung teilen, dass die Kernenergie unerlässlich sei, um die Energieversorgungssicherheit zu stärken und die Kohlenstoffemissionen zu reduzieren, um bis 2050 CO2-neutral zu werden.
Gemäss Medienberichten habe das Ministerbüro von Pannier-Runnacher erklärt, dass das Abkommen zwar nicht bindend, aber eine politische Verpflichtung Frankreichs und der Niederlande sei, in allen Bereichen der Kernenergie zusammenzuarbeiten. Als Beispiele seien eine Zusammenarbeit der Nuklearaufsichtsbehörden, bei Forschung und Entwicklung, bei der Abfallentsorgung und dem Rückbau der Kernkraftwerke, der Versorgung mit Kernbrennstoffen und der Ausbildung von Fachpersonen für den Nuklearbereich genannt worden. Die Niederlande plant den Bau von neuen Kernkraftwerken und will die Lebensdauer des bestehenden Kernkraftwerks Borssele verlängern. In den niederländischen Medien betonte Sophie Hermans, dass die Zusammenarbeit ausschliesslich auf den Wissensaustausch ausgerichtet sei und nichts mit dem Wunsch Frankreichs zu tun habe, mehr Kernreaktoren in den Niederlanden zu bauen. Gemäss dem Kernenergie-Nachrichtenportal NucNet öffnet der unterzeichnete Vertrag «die Tür für gemeinsame Anstrengungen bei der Entwicklung neuer Kernkraftkapazitäten, der Stärkung der europäischen Lieferkette und der Förderung der Branche in den Niederlanden und in ganz Europa».
Quelle
B.G. nach Agnès Pannier-Runacher, Post auf X, 14. Oktober 2024, sowie NucNet, 18. Oktober 2024
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