Frankreich soll Stromexport ausbauen

Frankreich wolle Strom exportieren und seine EPR weltweit verkaufen. Das sind die Hauptaussagen des französischen Staatspräsidenten, Nicolas Sarkozy, anlässlich seines Besuchs der EPR-Baustelle in Flamanville in der Normandie am 6. Februar 2009.

10. Feb. 2009
Nicolas Sarkozy während seiner Rede in Flamanville: «Sollte ein dritter EPR nötig werden, so werde ich diesen Entscheid fällen.»
Nicolas Sarkozy während seiner Rede in Flamanville: «Sollte ein dritter EPR nötig werden, so werde ich diesen Entscheid fällen.»
Quelle: Service photo Elysée / L. Blevennec

Eine Woche nach der Ankündigung, dass am Standort Penly (Departement Seine-Maritime) ein zweites Kernkraftwerk des Typs European Pressurized Reactor (EPR) gebaut werden soll, hat Sarkozy die Baustelle des ersten EPR in Flamanville in der Normandie besucht. In seiner Rede begründete er seinen Entscheid, einen zweiten EPR zu bauen. Das Land brauche diese Investition, erklärte er vor der Belegschaft, denn ab 2019 würden jedes Jahr mehrere der 59 derzeit in Betrieb stehenden Kernkraftwerkseinheiten ihr 40. Betriebsjahr erreichen. Es müsse zu diesem Zeitpunkt entschieden werden, ob sie stillgelegt oder nachgerüstet und weiterbetrieben werden. Mit einem zweiten EPR könne die unabhängige Autorité de sûreté nucléaire diesen Entscheid rein nach Sicherheitskriterien fällen, und es bestünde kein Druck, Einheiten aus versorgungstechnischen Gründen am Netz zu belassen. Zudem sei es nötig, das nukleare Know-how auf dem höchsten Niveau zu erhalten und zu erweitern. «Flamanville-3 wird planmässig 2012 in Betrieb gehen», sagte Sarkozy. Das sei mit ein Grund, das zweite EPR-Projekt in Penly zu lancieren. Dessen Baubeginn sei 2012 vorgesehen, um der Industrie Kontinuität zu bieten.

Dritter EPR?

Sarkozy rief die anwesenden CEO der Areva, Electricité de France, Alstom und Bouygues auf zusammenzuarbeiten. «Im Bereich Energie steht die ganze Welt offen», meinte er. Frankreich, das weder Erdöl noch Erdgas besitze, werde Strom exportieren. «Unsere Strategie ist es, die Kernenergie mit dem EPR weiterzuentwickeln», erklärte er weiter. Er denke bereits über den Bau eines dritten EPR nach. Ein EPR produziere rund 12 Mrd. kWh pro Jahr. Würden diese zu heutigen Preisen exportiert, nehme das Land EUR 600 Mio. (CHF 905 Mio.) ein. Darauf könne Frankreich nicht verzichten, präzisierte er.

Sarkozy hat ebenfalls seinen Willen bekräftigt, massiv in erneuerbare Energien zu investieren, so wie es der EU-Plan zur Bekämpfung des Klimawandels vorsieht. Demnach muss Frankreich bis 2020 den Anteil der Erneuerbaren auf 23% steigern. Auch Energiesparmassnehmen will der Staat unterstützen. Alle drei Elemente des Energiemix müssten gefördert werden, unterstrich Sarkozy. Es sei ein «Miteinander» und kein «Entweder-oder».

Quelle

M.A. nach Présidence de la République, Rede vom 6. Februar 2009

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