Frankreich: neue Studie zu Kinderleukämie veröffentlicht

Experten der französischen Autorité de Sureté Nucléaire (ASN), der Direction Générale de la Santé (DGS) und der Direction Générale de la Prévention des Risques (DGPR) haben in einer interdisziplinären Arbeitsgruppe Empfehlungen zur Erforschung von Kinderleukämie ausgearbeitet. Sie fordern eine bessere Untersuchung der Risikofaktoren.

16. Nov. 2011

Die ANS setzte die interdisziplinäre Arbeitsgruppe unter der Leitung von Professor Danièle Sommelet im Anschluss an die Publikation der «deutschen Epidemiologischen Studie zu Kinderkrebs in der Umgebung von Kernkraftwerken» (KiKK-Studie) im Jahr 2007 ein. Die Gruppe hatte den Auftrag, den gegenwärtigen Kenntnisstand über das Risiko von Kinderleukämie in der Umgebung von Kernanlagen zu analysieren. Sie untersuchte mögliche und vermutete Ursachen von Kinderleukämie sowie nationale und internationale Forschungsanstrengungen in diesem Gebiet. Basierend auf den erhobenen Daten und dem gegenwärtig verfügbaren Kenntnisstand kamen die Autoren zum Schluss, dass das Auftreten von Kinderleukämie nicht im Zusammenhang mit der Nähe zu Kernanlagen steht, auch wenn einige Studien dies zu belegen scheinen.
Der Bericht spricht jedoch zahlreiche Empfehlungen aus, um

  • epidemiologische Studien und Forschung bezüglich möglichen genetischen und umwelttechnischen Faktoren besser zu unterstützen,
  • die nötigen Voraussetzungen zu schaffen, um fortlaufende epidemiologische Forschung in der Nähe von Kernanlagen zu gewährleisten und
  • die Öffentlichkeit mit klarer Kommunikation besser zu informieren, egal wie gross die wissenschaftliche Unsicherheit ist.

Die DGS und das Institut National du Cancer (INC) haben nach dem Vorliegen der Empfehlungen entschieden, im Rahmen des Nationalen Krebsplanes eine neue Arbeitsgruppe «Information und Kommunikation» zu bilden. So sollen die Erwartungen der Öffentlichkeit klarer erfasst und die Bevölkerung besser über Krebs informiert werden. Weiter hat die DGS das INC zur Bildung eines Forschungsprogrammes aufgefordert, das dieses mit den nötigen Partnern abstimmen soll. Zudem hat das Institut de Radioprotection et de Sûreté Nucléaire (IRSN) bereits seit längerem den Auftrag, die Methoden der bisherigen epidemiologischen Studien zu den Risiken der Kinderleukämie rund um Kernanlagen mit dem Ziel zusammenzutragen, einen internationalen Konsens über die Methodologie solcher Studien zu schaffen. Die ASN, die DGS und die DGPR werden ein interdisziplinäres Komitee zur Überwachung der oben genannten Massnahmen einsetzen.

Quelle

D.S. nach ASN, Medienmitteilung, 7. November, und Bericht «Installations nucléaires de base et leucémies de l'enfant», April 2011

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