Frankreich: Flamanville-3 erstmals kritisch gefahren

Nach Angaben von EDF auf dem Kurznachrichtendienst X hat die EPR-Einheit Flamanville-3 am 3. September 2024 um 15:54 Uhr erste Kritikalität erreicht. Am Tag zuvor hatte die Autorité de sûreté nucléaire (ASN) die Freigabe dazu erteilt. Die ASN wird die weiteren Schritte bis zum Erreichen der Nennleistung überwachen.

Der Bau von Flamanville-3 begann 2007. Die Fertigstellung war ursprünglich für 2012 geplant, aber das Projekt stiess auf eine Reihe von Verzögerungen und damit verbundenen Kostenüberschreitungen. Diesen Herbst soll Flamanville-3 erstmals Strom erzeugen.

Pläne für EPR2
Am Standort Penly in der Normandie sowie in Bugey im Osten Frankreichs und in Gravelines im Norden des Landes sollen je zwei EPR2-Einheiten gebaut werden. Beim EPR2 handelt es sich um eine optimierte Version des französischen Druckwasserreaktors EPR. Die Baupläne am Standort Penly sind am weitesten fortgeschritten. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte im Februar 2022 angekündigt, das kommerzielle Nuklearprogramm des Landes wiederzubeleben. Er will mindestens sechs neue und als Option acht weitere Kernreaktoren bauen. Zudem sollen die Laufzeiten der bestehenden Anlagen verlängert werden.

Weltweit erster EPR in China
Die weltweit ersten in Betrieb stehenden EPR stehen in China: Taishan-1 nahm im Dezember 2018 den kommerziellen Betrieb auf und Taishan-2 im September 2019. Der erste EPR in Europa – Olkiluoto-3 – begann die kommerzielle Stromproduktion Anfang Mai 2023. Am Standort Hinkley-Point-C in Somerset im Südwesten Englands sind zwei EPR in Bau. Zwei weitere EPR sind für das britische Projekt Sizewell C an der Küste von Suffolk geplant.