Frankreich erweitert Urananreicherungsanlage mit EIB-Unterstützung
Das französische Kerntechnikunternehmen Orano und die Europäische Investitionsbank (EIB) haben einen Darlehensvertrag über EUR 400 Mio. unterzeichnet. Orano wird das Geld zur Erweiterung der Urananreicherungsanlage Georges-Besse-II in Tricastin einsetzen und deren Kapazität um 30% erhöhen.

Orano betreibt bei Tricastin im französischen Rhonetal (Départements Drôme und Vaucluse) die Urananreicherungsanlage Georges-Besse-II. Die Anlage arbeitet nach dem bewährten Gaszentrifugen-Verfahren, einer Anreicherungstechnologie, die gemäss Orano «die besten Garantien in Bezug auf Sicherheit, Wettbewerbsfähigkeit und Energieeinsparungen bietet und gleichzeitig einen geringeren ökologischen Fussabdruck hat». Georges-Besse-II wurde 2011 in Betrieb genommen und erreichte 2017 seine volle Kapazität von jährlich 7,5 Mio. Trennarbeitseinheiten (SWU) mit Hilfe von 14 Anreicherungsmodulen.
Am 10. Oktober 2024 fand die Grundsteinlegung zur Erweiterung der Anlage mit vier weiteren Anreicherungsmodulen statt, was zusätzlichen 2,5 Mio. SWU entspricht. Nach der Erhöhung der Kapazität um 30% kann Georges-Besse-II angereichertes Uran für 120 Millionen Haushalte produzieren und somit zur Diversifizierung der Urananreicherungskapazität weg von Russland beitragen. Der erste Produktionsbetrieb der Erweiterungsanlage ist für 2028 und das Erreichen der vollen Produktionskapazität für 2030 geplant. Auch die Urenco-Anreicherungsanlage im niederländischen Almelo wird derzeit erweitert.
EIB-Finanzierung trägt zur Stärkung der Energiesouveränität und strategischen Autonomie Europas bei
Die laufende Erweiterung der Urananreicherungsanlage Georges-Besse-II ist mit Gesamtinvestitionen von EUR 1,7 Mrd. verbunden. Mit dem Darlehen der EIB über EUR 400 Mio. wird ein Teil davon finanziert. «Diese Finanzierung ist Teil der europäischen Strategie, die Abhängigkeit der EU von Importen fossiler Brennstoffe zu verringern und den Übergang zu kohlenstoffarmen Energiequellen zu beschleunigen. Sie trägt zur Stärkung der Energiesouveränität und strategischen Autonomie Europas sowie zur Verbesserung der Versorgungssicherheit bei», schrieben Orano und die EIB mit dem Hinweis, dass die Kernenergie als kohlenstoffarme Energiequelle in Europa etwa 25% des gesamten Stroms und fast die Hälfte des kohlenstoffarmen Stroms erzeugt. Die Europäische Kommission steht dem Projekt positiv gegenüber und hebt auch ihrerseits den Beitrag zur Versorgungssicherheit in Europa hervor.
Quelle
B.G. nach Orano, Medienmitteilung, 10. Oktober 2024, sowie Orano und EIB, gemeinsame Medienmitteilung, 10. März 2025
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