Framatome und Siemens gemeinsam auf dem Nuklearmarkt

Im Rahmen eines Joint Venture legen die französische Framatome und die deutsche Siemens ihre Nukleargeschäfte zusammen. Eine entsprechende Grundsatzvereinbarung ist am 6. Dezember 1999 unterzeichnet worden.

5. Dez. 1999

An der neuen Gesellschaft wird Framatome einen Anteil von 66% und Siemens einen solchen von 34% haben. Vorbehalten der Genehmigung durch die Kartellbehörden soll sie die Geschäftstätigkeit im dritten Quartal 2000 aufnehmen. Der Sitz wird in der Region Paris liegen. Der Name der neuen Firma und weitere Einzelheiten sind in Aushandlung. Ebenfalls unterzeichnet worden ist eine Grundsatzvereinbarung über die künftige Zusammenarbeit des Joint Venture mit der Cogema, die mit einem Anteil von 34% grösster Aktionär der Framatome ist.
Auf dem Gebiet der Kernenergie entsteht somit das gemeinsame deutsch-französische Unternehmen, dessen Schaffung seit längerer Zeit erwartet worden ist. Auf dem Weltmarkt wird es den Spitzenplatz in seiner Branche einnehmen. Mit 9000 Mitarbeitern von der Framatome- und 4100 von der Siemensseite sowie Standorten in Deutschland, Frankreich und den USA soll es im ersten Geschäftsjahr einen Umsatz von Euro 3,1 Mrd. erzielen. Das gemeinsame Auftreten dürfte die Aussichten auf dem nordamerikanischen und dem asiatischen Markt verbessern. Dort wird von den Partnern mit einer eigentlichen Renaissance der Kernenergie gerechnet. In Europa wird es hingegen noch länger dauern, bis sich der Markt für Neuanlagen erholt. Das Zusammenspannen verschafft jedoch mehr unternehmerischen Freiraum, so dass sich politische Wechselfälle und die Folgen von Überkapazitäten auf dem sich öffnenden Strommarkt besser auffangen lassen.
Framatome und Siemens arbeiten auf dem Nukleargebiet seit 1989 zusammen. Das bestehende Joint Venture Nuclear Power International, das den Europäischen Druckwasserreaktor EPR entwickelt, wird in die neue Vereinbarung integriert und die Zusammenarbeit wird auf das ganze Service- und Brennstoffgeschäft ausgeweitet. Fallweise haben die beiden Unternehmen bereits gemeinsam Aufträge zum Austausch von Grosskomponenten und zur Sicherheitsverbesserung von Reaktoren russischer Bauart erledigt. Das Zusammengehen mit Framatome ist für die Siemens ein Beitrag zum "10-Punkte-Programm", das den Unternehmenswert nachhaltig steigern soll. Bei der Framatome hat die kürzlich erfolgte Herabsetzung des Anteils der Alcatel-Gruppe am Aktienkapital von 44% auf 9% und das Aufstocken der Anteile öffentlicher Unternehmen (Cogema, CEA-Industrie und Electricité de France) ein materielles Hindernis auf dem Weg zur Zusammenarbeit mit der Siemens beseitigt.

Quelle

P.B. nach gemeinsamer Presse-Information von Siemens und Framatome, 6. Dezember 1999

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