Foratom fordert bessere Anerkennung und Unterstützung nuklearmedizinischer Anwendungen in der EU
Um das derzeitige Niveau der Versorgung mit medizinischen Radioisotopen aufrechtzuerhalten, fordern die Dachorganisation der europäischen Atomforen, Foratom und der Industrieverband Nuclear Medicine Europe von der EU die Förderung von neuen Forschungsreaktorkapazitäten, von Innovationen in diesem Sektor und bei Auslegungsänderungen der aktuellen Reaktoren. Die Verbände verweisen dabei auch auf den «Europeʼs Beating Cancer Plan». Dank medizinischer Anwendungen der Nukleartechnologie hätten die Bürger und Bürgerinnen Europas Zugang zu diagnostischen und lebensrettenden Behandlungen.
Laut einem gemeinsamen Positionspapier von Foratom und Nuclear Medicine Europe spiele die Nukleartechnik im medizinischen Bereich eine bedeutende Rolle. Medizinische Anwendungen, zu denen die Produktion von Radioisotopen und die Entwicklung von Diagnose- und Therapieverfahren gehören, würden helfen, Tausende von Leben zu retten. Jedes Jahr profitierten mehr als neun Millionen Patienten in Europa von der Nuklearmedizin bei der Diagnose und Behandlung von Krankheiten wie Krebs, Herz-Kreislauf- oder neurologischen Störungen.
Das Positionspapier erklärt die technischen Aspekte der Nuklearmedizin, stellt den Umfang des aktuellen Nuklearmedizinsektors in der EU dar und zeigt die Herausforderungen auf, die sowohl auf regulatorischer Ebene als auch in der Lieferkette zu bewältigen sind.
«Obwohl die EU im Bereich der Nuklearmedizin und deren Entwicklungen involviert ist, muss mehr getan werden, um die aktuellen Herausforderungen anzugehen, damit der Vorsprung, den die EU heute in diesem Bereich weltweit geniesst, erhalten bleibt», so Yves Desbazeille, Generaldirektor von Foratom.
Antonis Kalemis, Präsident von Nuclear Medicine Europe, betont: «Wir empfehlen, dass die Nukleartechnologie und ihre Anwendungen ausserhalb der Energieversorgung auf EU-Ebene besser anerkannt und unterstützt werden und fordern eine EU-Roadmap, die sich der nuklearmedizinischen Forschung und Entwicklung widmet.»
Das Positionspapier enthält eine Liste von Empfehlungen an die EU, um Investitionen in der Lieferkette aufrecht zu erhalten. Dazu zählten – neben der Förderung neuer Forschungsreaktoren – auch eine Überarbeitung der klinischen Forschung und der Kostenerstattungssysteme für radiopharmazeutische Produkte.
In Bezug auf den erforderlichen Rechtsrahmen solle die EU die Rolle der Kerntechnik und ihrer Anwendungen ausserhalb des Energiebereichs besser anerkennen und unterstützen.
Quelle
S.D. nach Foratom, Medienmitteilung, 14. Juni 2021