Finnland: Testlauf im Endlager für hochaktive Abfälle hat begonnen

In Finnland hat die Entsorgungsorganisation Posiva im geologischen Tiefenlager Onkalo mit dem grossen Testlauf begonnen. Während mehrerer Monate werden alle Systeme und Abläufe zur Einlagerung von ausgedienten Brennelementen im Granitgestein tief unter dem Erdboden im Zusammenspiel geprüft. Dabei kommen Endlagerbehälter mit Brennstoffattrappen zum Einsatz.

3. Sep. 2024
Finnisches Tiefenlager «Onkalo» für ausgediente Brennelemente
Im finnischen Tiefenlager «Onkalo» für ausgediente Brennelemente hat der mehrmonatige Testlauf mit realen Endlagerbehältern und Brennstoffattrappen begonnen. Im Vordergrund die Oberflächenanlage des Tiefenlagers und der Zugang in die Tiefe, wo die Behälter eingelagert werden.
Quelle: Posiva

Finnland wird 2025 sein geologisches Tiefenlager zur Entsorgung ausgedienter Brennelemente in Betrieb nehmen. Das Endlager «Onkalo» liegt auf der Halbinsel Olkiluoto im Südwesten Finnlands. Bevor das Lager in Betrieb gehen kann, muss Posiva einen Trial Run of Final Disposal (TRFD) durchführen. Dies ist ein Grossversuch, der am 30. August 2024 gestartet wurde und einige Monate dauern wird. Mit realen Endlagerbehältern, die mit Brennstoffattrappen bestückt sind, werden «die Ausrüstung und die Systeme der Endlagerungsanlage zum ersten Mal gemeinsam gemäss den vorgesehenen Prozessen getestet», schreibt Posiva. Das Tiefenlager verfüge über viele einzigartige Systeme und Ausrüstungen, die das Ergebnis jahrzehntelanger Forschungsarbeit seien und nun im Testlauf zusammen eingesetzt würden.

Im Testlauf werden im unterirdischen Teil des Tiefenlagers vier Endlagerbehälter mit Attrappen in Einlagerungslöcher eingebracht und die Löcher mit dem Tonmaterial Bentonit verschlossen und abgedichtet. Dies erfolgt auf Lagerebene im granitischen Grundgestein in einer Tiefe von 430 Metern. «Vier Endlagerbehälter werden in acht Meter tiefen [vertikalen] Einlagerungslöchern in einem etwa 70 Meter langen Endlagerstollen eingelagert. Der Endlagerstollen wird dann mit Bentonit-Ton verfüllt und mit einem Betonpfropfen verschlossen», schreibt Posiva. Ergänzend dazu werde im Testlauf auch die Bergung eines beschädigten Behälters zurück an die Erdoberfläche durchgeführt. Die Endlagerbehälter bestehen aus korrosionsbeständigem Kupfer und enthalten eine Einlage aus Gusseisen, welche die ausgedienten Brennelemente aufnimmt.

Der Testlauf ist ein wichtiger Schritt für die finnische Entsorgungsorganisation in Richtung Start des eigentlichen Endlagerbetriebs. «Der Testlauf der Endlagerung spielt eine wichtige Rolle, um zu zeigen, dass das letzte Glied in der nachhaltigen Nutzung der Kernenergie, nämlich die Rückführung der ausgedienten Brennelemente in das Grundgestein, geschlossen ist», schreibt Posiva. Der Grossversuch sei «nicht nur eine hervorragende Gelegenheit zum Lernen und zur Weiterentwicklung, sondern auch eine äusserst anspruchsvolle Präsentation der Fähigkeiten» Posivas, so das Unternehmen, das seine Lösungen auch kommerziell vermarktet. Derzeit ist der Antrag auf Betriebsgenehmigung noch bei der finnischen Nuklearaufsichtsbehörde Stuk bis Ende 2024 in Bearbeitung.

Quelle

B.G. nach Posiva, Medienmitteilung, 30. August 2024

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