Finnland: Gesuch um Grundsatzentscheid für Olkiluoto-4 eingereicht

Die TVO plant, die neue Einheit Olkiluoto-4 in der Nähe der bereits in Betrieb stehenden Blöcke Olkiluoto-1 und -2 (je 860 MW, BWR) zu errichten. Der Baubeginn ist in den 2010-er Jahre vorgesehen und die Inbetriebnahme für Ende des Jahrzehnts. Olkiluoto-4 soll massgeblich zur Reduktion der CO₂-Emissionen in der Stromproduktion beitragen, die Auslandsabhängigkeit verringern und die preisgünstige Grundlastproduktion erhöhen, erklärte die TVO. Die finnische Energie-Industrie rechnet damit, dass dem Land bis 2020 mehrere Tausend Megawatt Kernkraftwerkskapazität fehlen werden. Das Neubauprojekt diene dem Allgemeinwohl der Bevölkerung und stehe im Einklang mit den Klima- und Energiezielen der Regierung, schreibt die TVO in ihrer Medienmitteilung.

Gleichzeitig hat die TVO der finnischen Kernenergiesicherheitsbehörde Stuk für fünf verschiedene Kraftwerkssysteme Machbarkeitsstudien vorgelegt, welche die technischen und sicherheitsrelevanten Eigenschaften beschreiben. Diese Studien sind Teil des Gesuchs für einen Grundsatzentscheid, den ersten Schritt im finnischen Genehmigungsverfahren. Laut CEO Pertti Simola fällt die TVO den Investitionsentscheid erst nach Zustimmung der Regierung zum Neubauprojekt und der anschliessenden Bestätigung durch das Parlament.

Reaktortyp noch offen

Noch ist offen, ob sich die TVO für einen Siedewasser- oder einen Druckwasserreaktor entscheiden wird. Die elektrische Leistung von Olkiluoto-4 soll - je nach gewähltem Reaktortyp - zwischen 1000 und 1800 MW liegen. Die Kosten schätzt die TVO auf EUR 3-4 Mrd. (CHF 4,8-6.4 Mrd.).

Die TVO hatte am 14. Februar 2008 bereits den Umweltverträglichkeitsbericht für Olkiluoto-4 beim finnischen Wirtschaftsministerium eingereicht. Derzeit baut das Unternehmen in Olkiluoto den fünften Kernkraftwerksblock des Landes, Olkiluto-3. Dieser weltweit erste EPR soll 2011 den kommerziellen Betrieb aufnehmen.

Gesuch um Grundsatzentscheid für Ausweitung des Tiefenlagers

Gleichentags hat die finnische Posiva Oy bei der Stuk ein Gesuch um einen Grundsatzentscheid für die Ausweitung ihres ebenfalls für Olkiluoto in Planung befindlichen Tiefenlagers für abgebrannten Kernbrennstoff eingereicht. Damit soll das Tiefenlager auch die abgebrannten Brennelemente von Olkiluoto-4 aufnehmen können. «Die Lagerkapazität würde auf maximal 9000 t Uran erweitert werden», erklärte der Präsident der Posiva, Eero Patrakka. Die finnische Regierung hatte im Mai 2001 den Grundsatzentscheid zu Gunsten eines geologischen Tiefenlagers gefällt. Derzeit werden die geologischen Verhältnisse vor Ort unter Tage in einem Felslabor mit Namen Onkalo abgeklärt.