Finnisch-deutsch-norwegisches Konsortium entwickelt sichere Entsorgungslösungen für Norwegen
Die für die Entsorgung der radioaktiven Abfälle zuständige Norwegian Nuclear Decommissioning (NND) hat einen umfassenden Rahmenvertrag mit dem Konsortium Geological Repositories for Norway (GeoReN) im Wert von EUR 40 Mio. abgeschlossen. Die Arbeiten umfassen die Entwicklung von Lösungen für die Entsorgung ausgedienter Kernbrennstoffe und anderer radioaktiver Abfälle in Norwegen.
Am 11. November 2022 gab GeoReN bekannt, dass es mit NDD eine Rahmenvereinbarung im Wert von EUR 40 Mio. geschlossen habe. GeoReN setzt sich aus der finnischen A-Insinöörit Oy (AINS Group), der deutschen BGE Technology GmbH (BGE TEC), dem finnischen Geologischen Dienst (GTK), der finnischen Mitta Oy (Mitta), der finnischen Posiva Solutions Oy (PSOY) und dem finnischen Technischen Forschungszentrum (VTT) zusammensetzt. Zudem ist das norwegische Unternehmen Rambøll ein Unterauftragnehmer.
«NND freut sich auf die Zusammenarbeit mit GeoReN, das eine einzigartige Erfolgsgeschichte bei der Entwicklung sicherer Lösungen für die Entsorgung radioaktiver Abfälle vorweisen kann und damit das Vertrauen der Interessengruppen in unsere Tätigkeit stärkt», erläuterte Nils Bøhmer, Technischer Direktor von NND.
«Die Arbeiten umfassen die Entwicklung von Entsorgungslösungen für abgebrannte Kernbrennstoffe und andere radioaktive Abfälle in Norwegen», liess GeoReN verlauten. Dabei werde man in den kommenden Jahren für NND umfangreiche technische Unterstützung leisten. «Das GeoReN-Team verfügt über ein weltweit einzigartiges Fachwissen, in dem die angebotenen Endlagerkonzepte und die technische Unterstützung auf konkreten Erfahrungen aus mehreren in Betrieb und in Bau befindlichen Endlagern beruhen, die unterschiedliche Geologien und Konzepte umfassen und alle Arten radioaktiver Abfälle abdecken, von schwach- und mittelaktiven Betriebs- und Stilllegungsabfällen bis zu hochaktiven ausgedienten Brennelementen aus Forschungsreaktoren», erklärte das Konsortium. Man werde NND mit «weltweit anerkanntem Fachwissen bei der Entwicklung langfristiger, sicherer, zuverlässiger und kosteneffizienter Konzepte und Lösungen für die Entsorgung radioaktiver Abfälle versorgen».
Posiva besitzt Erfahrungen mit dem Bau des weltweit ersten geologischen Tiefenlagers für ausgediente Brennelemente in Finnland. Die Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH (BGE) ist in Deutschland für die Schachtanlage Konrad verantwortlich und betreibt die Endlager Asse und Morsleben.
Norwegens radioaktive Abfälle
Norwegen betrieb Forschungsreaktoren, aber keine kommerziellen Kernreaktoren. Der Halden-Reaktor des norwegischen Institute for Energy Technology (IFE) wurde 1958 in Betrieb genommen und im Juni 2018 endgültig abgeschaltet. Er diente zum Erproben von Brennstoffen und Reaktorkomponenten. In Kjeller betrieb das IFE von 1967 bis im April 2019 zudem den Forschungsreaktor JEEP II für Experimente in den Bereichen Physik, Materialien, Krebsmedizin und erneuerbare Energien sowie nukleare Abrüstung.
Ausgedienten Brennelemente aus den Forschungsreaktoren lagern derzeit in Zwischenlagern in Halden und Kjeller. Für schwach- und mittelaktive Abfälle aus Medizin, Industrie und Forschung gibt es das kombinierte Zwischenlager und Endlager KLDRA in Himdalen.
Die im Februar 2018 gegründete Norwegian Nuclear Decommissioning (NND) ist eine dem Ministerium für Handel, Industrie und Fischerei unterstellte Behörde mit Sitz in Halden. Sie ist sowohl für die Stilllegung der Forschungsreaktoren und anderer damit verbundener nuklearer Infrastruktur als auch für die sicheren Handhabung, Lagerung und Entsorgung der radioaktiven Abfälle Norwegens verantwortlich. Einige Mitglieder des GeoReN-Konsortiums wie die BGE TEC arbeiten bereits seit 2020 mit NDD zusammen und haben Endlageroptionen wie ein geologisches Tiefenlager oder die Entsorgung in tiefen Bohrlöchern bewertet.
Quelle
B.G. nach BGE TEC, VTT und Posiva, gemeinsame Medienmitteilung, 11. November 2022; BGE TEC, Medienmitteilung, 4. Mai 2020; sowie Websites der NND und der Norwegian Radiation and Nuclear Safety Authority sowie Websites zum Halden-Forschungsreaktor und zum JEEP II-Forschungsreaktor